United States or Russia ? Vote for the TOP Country of the Week !


Die Wahlen in den Rat, sowohl in den engeren patrizischen wie unter die bloss Eingeschriebenen, erfolgten durch die Konsuln eben wie frueher durch die Koenige; nur liegt es in der Sache, dass, wenn der Koenig vielleicht auf die Vertretung der einzelnen Geschlechter im Rat noch einigermassen Ruecksicht genommen hatte, den Plebejern gegenueber, bei denen die Geschlechterordnung nur unvollkommen entwickelt war, diese Erwaegung gaenzlich wegfiel und somit ueberhaupt die Beziehung des Senats zu der Geschlechterordnung mehr und mehr in Abnahme kam.

Doch sein Rechtgefuehl, das einer Goldwaage glich, wankte noch; er war, vor der Schranke seiner eigenen Brust, noch nicht gewiss, ob eine Schuld seinen Gegner druecke; und waehrend er, die Schimpfreden niederschluckend, zu den Pferden trat, und ihnen, in stiller Erwaegung der Umstaende, die Maehnen zurecht legte, fragte er mit gesenkter Stimme: um welchen Versehens halber der Knecht denn aus der Burg entfernt worden sei?

Von solchen Maerchen, die Geschichte sein wollen und nichts sind als nicht gerade geistreiche Autoschediasmen, wird die Geschichte vor allen Dingen sich frei zu machen haben; vielleicht ist es ihr aber auch vergoennt, noch einen Schritt weiter zu tun und nach Erwaegung der besonderen Lokalverhaeltnisse nicht ueber die Entstehung des Ortes, aber ueber die Veranlassung seines raschen und auffallenden Gedeihens und seiner Sonderstellung in Latium eine positive Vermutung aufzustellen.

Man hat ihn und seine Gesinnungsgenossen deswegen oft und hart getadelt und allerdings sind die Aeusserungen seines Unwillens nicht selten bezeichnet von der ihm eigenen schroffen Borniertheit; bei genauerer Erwaegung indes wird man nicht bloss im einzelnen ihm wesentlich Recht geben, sondern auch anerkennen muessen, dass die nationale Opposition auf diesem Boden mehr als irgendwo sonst ueber die Unzulaenglichkeit der bloss ablehnenden Verteidigung hinausgegangen ist.

Der Graf aeusserte, indem ihm eine Roete ins Gesicht stieg, dass er seinen ungeduldigen Wuenschen, waehrend seiner ganzen Reise, dies Schicksal vorausgesagt habe; dass er sich inzwischen dadurch in die aeusserste Bekuemmernis gestuerzt sehe; dass ihm, bei der unguenstigen Rolle, die er eben jetzt zu spielen gezwungen sei, eine naehere Bekanntschaft nicht anders als vorteilhaft sein koenne; dass er fuer seinen Ruf, wenn anders diese zweideutigste aller Eigenschaften in Erwaegung gezogen werden solle, einstehen zu duerfen glaube; dass die einzige nichtswuerdige Handlung, die er in seinem Leben begangen haette, der Welt unbekannt, und er schon im Begriff sei, sie wieder gut zu machen; dass er, mit einem Wort, ein ehrlicher Mann sei, und die Versicherung anzunehmen bitte, dass diese Versicherung wahrhaftig sei.

Dahin gehoert die verwickelte Handlung, welche darauf berechnet ist, nicht wie die aeltere Tragoedie das Gemuet zu bewegen, sondern vielmehr die Neugierde zu spannen; dahin der dialektisch zugespitzte, fuer uns Nichtathener oft geradezu unertraegliche Dialog; dahin die Sentenzen, die wie die Blumen im Ziergarten durch die Euripideischen Stuecke ausgestreut sind; dahin vor allem die Euripideische Psychologie, die keineswegs auf unmittelbar menschlicher Nachempfindung, sondern auf rationeller Erwaegung beruht.

Aber sogar die scheinbar geschichtlichen Bestandteile derselben zeigen bei genauerer Erwaegung sich als erfunden.

Es kann sein, dass das natuerliche Verlangen, dem Vaterland mit dem Triumph auch den Frieden zu bringen, die Erinnerung an Regulus und den wechselvollen Gang des Krieges, die Erwaegung, dass ein patriotischer Aufschwung, wie er zuletzt den Sieg entschieden hatte, sich nicht gebieten noch wiederholen laesst, vielleicht selbst Hamilkars Persoenlichkeit mithalfen, den roemischen Feldherrn zu solcher Nachgiebigkeit zu bestimmen.

Die Herzogin bestieg nun, ohne weiteres, unter einer blossen Anzeige, die sie, durch einige Abgeordnete, an ihren Schwager, den Grafen Jakob den Rotbart, tun liess, den Thron; und was mehrere Ritter des Hofes, welche die abgeschlossene Gemuetsart des letzteren zu durchschauen meinten, vorausgesagt hatten, das traf, wenigstens dem aeusseren Anschein nach, ein: Jakob der Rotbart verschmerzte, in kluger Erwaegung der obwaltenden Umstaende, das Unrecht, das ihm sein Bruder zugefuegt hatte; zum mindesten enthielt er sich aller und jeder Schritte, den letzten Willen des Herzogs umzustossen, und wuenschte seinem jungen Neffen zu dem Thron, den er erlangt hatte, von Herzen Glueck.

Aber schon vor dem Dorfe aenderte sie, nach einer aufmerksamem Erwaegung der Umstaende, ihren Entschluss, und befahl ihrem Fuehrer umzukehren, und sie nach der, nur wenige Meilen entfernten Trotenburg zu fahren.