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Aktualisiert: 17. Mai 2025
Mit bewundernswert feinem Gefuehl hatte die aeltere Tragoedie das dramatische Element, das frei walten zu lassen sie nicht vermochte, niemals rein dargestellt, sondern es stets durch die epischen Stoffe aus der Uebermenschenwelt der Goetter und Heroen und durch die lyrischen Choere gewissermassen gebunden.
Das tiefe Wort, welches sittlich wie poetisch die Summe aller Tragik zieht, dass Handeln Leiden ist, gilt freilich auch fuer die antike Tragoedie; den handelnden Menschen stellt sie dar, aber eigentliche Individualisierung ist ihr fremd.
Die voellige Abgeschlossenheit in sich, die zu den wesentlichsten Eigentuemlichkeiten zum Beispiel des Shakespeareschen Dramas gehoert, ist der antiken Dichtung fremd; wem der griechische Sagenkreis nicht bekannt ist, der wird fuer jede Rhapsodie wie fuer jede Tragoedie den Hintergrund und oft selbst das gemeine Verstaendnis vermissen.
Wie derzeit in Griechenland nicht die mehr als blassen Siebengestirne der alexandrinischen Dramatiker, sondern das klassische Schauspiel, vor allem die Euripideische Tragoedie in reichster Entfaltung szenischer Mittel die Buehne behauptete, so wurden auch in Rom zu Ciceros Zeit vorzugsweise die Trauerspiele des Ennius, Pacuvius und Accius, die Lustspiele des Plautus gegeben.
In der Poesie war die hellenische Lyrik und Tragoedie aus aehnlichen Gesaengen erwachsen, wie das roemische Festlied sie darbot, enthielt das Ahnenlied die Keime des Epos, die Maskenposse die Keime der Komoedie; und auch hier mangelte griechische Einwirkung nicht. Um so merkwuerdiger ist es, dass alle diese Samenkoerner nicht aufgingen oder verkuemmerten.
Es wird auch in diesem Zusammenhang, wo ueber das Sein oder Nichtsein hochbegabter und altberuehmter Nationen die ernsten Lose fallen, nicht unstatthaft sein, daran zu erinnern, dass Platon, der etwa sechzig Jahre vor dieser Zeit nach Tarent kam, seinem eigenen Zeugnis zufolge am Dionysienfest die ganze Stadt berauscht sah, und dass das parodische Possenspiel, die sogenannte "lustige Tragoedie" eben um die Zeit des grossen samnitischen Krieges in Tarent geschaffen ward.
Die Masken, durch welche die Aeusserung des Seelenlebens gleichsam aus dem Besonderen ins Allgemeine uebersetzt wird, sind fuer die typische Tragoedie des Altertums ebenso notwendig wie mit dem Charaktertrauerspiel unvertraeglich; Euripides aber behielt sie bei.
So ist es denn gekommen, dass Alexander ihn fleissig las, dass Aristoteles den Begriff des tragischen Dichters im Hinblick auf ihn entwickelte, dass die juengste dichtende wie bildende Kunst in Attika aus ihm gleichsam hervorging, das neuattische Lustspiel nichts tat, als den Euripides ins Komische uebertragen, und die in den spaeteren Vasenbildern uns entgegentretende Malerschule ihre Stoffe nicht mehr den alten Epen, sondern der Euripideischen Tragoedie entnahm, dass endlich, je mehr das alte Hellas dem neuen Hellenismus wich, des Dichters Ruhm und Einfluss mehr und mehr stieg und das Griechentum im Auslande, in Aegypten wie in Rom, unmittelbar oder mittelbar wesentlich durch Euripides bestimmt ward.
Es war im Jahre 514 , ein Jahr nach dem Ende des Ersten Punischen Krieges, dass das erste Schauspiel auf der roemischen Buehne aufgefuehrt ward. Diese Schoepfung eines Epos, einer Tragoedie, einer Komoedie in roemischer Sprache und von einem Mann, der mehr Roemer als Grieche war, war geschichtlich ein Ereignis; von einem kuenstlerischen Wert der Arbeiten kann nicht die Rede sein.
Die tragische Schaubuehne ist in Rom nicht gerade spaeter eroeffnet worden als die komische; allein sowohl die bei weitem groesseren Kosten der tragischen Inszenierung, worauf doch, wenigstens waehrend des Hannibalischen Krieges, ohne Zweifel Ruecksicht genommen worden ist, als auch die Beschaffenheit des Publikums hielten die Entwicklung der Tragoedie zurueck.
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