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Aktualisiert: 6. Juni 2025
Eines war Engelhart immer aufgefallen, nämlich daß sie nicht sprechen konnten, daß sie nicht ruhig sitzen oder gehen konnten, um gut und natürlich zu sprechen; entweder schrien sie oder sie tuschelten.
Je mehr es mißhandelt wurde, je erbärmlicher winselte es um Gnade; Schustermanns Freunde standen lachend herum, und einer sagte: »Der Hund ist wie ein Jud.« Engelhart fuhr zusammen und erwiderte mit stockender Stimme: »Wenn man die Juden auch blutig schlägt, um Gnade pflegen sie nicht zu betteln.« Die Studenten fanden den Auftritt peinlich, und der älteste bemerkte naserümpfend: »Mir scheint, er bildet sich was darauf ein, daß er ein Jude ist.« Knoll war wütend und zischte Engelhart zu: »Nur nicht pathetisch sein, das gibt es hier nicht.«
Sie war so schwermütig wie eine Nacht, die von Stürmen in der Ferne zittert und doch ihre Wolken ruhig vorübergleiten läßt, weil sie hofft, daß es Morgen wird. Nun war ein gewisser Rindsblatt in der Gesellschaft, ein rothaariger, häßlicher Knabe, der sich scharwenzelnd und prahlend um Sophie zu schaffen machte und gegen den Engelhart bösen Groll hegte.
Inzwischen hatte sich der Himmel schwarz umzogen, die meisten Leute flüchteten auf das eben abgehende Schiff, und so blieb die kleine Gesellschaft, in der Engelhart sich befand, mit den Musikanten fast allein zurück. Heilemann ließ im Saal oben den Tisch decken und mietete die Musikanten, da nach dem Essen ein Tanzvergnügen geplant war.
Engelhart schwieg, und eine dunkle Verstimmung bemächtigte sich seiner. Was konnte es helfen, er hatte keine Lust dazu. Aber wozu sonst? Die Zukunft war ihm eine finstre Nacht, aus deren Tiefe wie ein scharlachner Brand irgendetwas Unbekanntes strahlte. Auch wenn er in sein Inneres schaute, sah er dieses Feuer, dessen er sich vor den Menschen schämte und das ihn beunruhigte, wenn er allein war.
Er betrachtete das Warengeschäft als eine Spielerei und hielt es nur mit Rücksicht auf seine Söhne in Gang, von denen sich aber niemals einer blicken ließ. Wenn sich Herr Freitag vorn in den Schreibstuben befand, wurden in der sogenannten Auslieferung, wo Engelhart beschäftigt war, zwei Lehrlinge als Wachtposten aufgestellt, damit er seine Leute nicht überrumple.
Mit jeder Minute mehr spürte Engelhart das Schweigen als etwas Feindseliges, und es war, als ob sein Ohr Zuflucht nähme zum Glucksen des Wassers und zum leisen Geroll des Donners. Endlich fing Schildknecht an zu sagen, was er sagen mußte, seine Stimme klang tief, ruhig und verschleiert.
Während sie alle drei schmausten, gab er sich einen Ruck und sagte: »Ihr werdet jetzt eine neue Mutter bekommen, damit wieder Ordnung unter euch ist. Seid anständig und macht mir Ehre.« Er vermied es bei diesen Worten, seine Augen vom Teller zu erheben, doch bevor er aufstand, richtete er den Blick mit plötzlicher Strenge auf Engelhart, der den Vater atemlos anstarrte.
Unbewußt schnitt es Engelhart ins Herz, wenn der Vater einmal wieder vergnügt war, etwa wenn Fremde da waren – wenn er mit seinen funkelnden Augen an harmlosen Gesprächen teilnahm, wenn er sich selbst wieder spürte und die Zeitläufte vergaß.
Ihn in seinem eignen Hause wohnen zu lassen, halte er nicht für angemessen, einer solchen Vergünstigung müsse sich Engelhart erst würdig zeigen.
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