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Aktualisiert: 6. Juni 2025
Hätte ihn nicht der Hunger gequält, so wäre Engelhart bis in die Nacht hier geblieben; er umfaßte Land, Wald, Wasser und Himmel mit einer neuen, ernsten Empfindung, er fühlte mit dunkler Genugtuung, was ihm beschieden sein könnte, wenn er in sich wirken lassen würde, was so groß, so feierlich sich als Welt, als Natur vor ihm hinbreitete.
Es kam auch ein junger Mensch namens Benedikt Knoll ins Wahrmannsche Haus, gleichfalls ein Student, siebzehn Jahre alt, also drei Jahre älter als Engelhart, und dieser gewann durch Scharfsinn und vielfaches Wissen dort eine geistige Oberherrschaft, ja eine Art Tyrannei.
Als das Hochzeitsmahl zu Ende war, wurde Engelhart mit den andern Kindern ins Freie geschickt. Es war ein lieblicher Garten hinter dem Haus, voll Apfel- und Kirschenbäumen. In dem dumpfen Trieb aufzufallen, sonderte sich Engelhart von der Gesellschaft ab und schritt in einer den Erwachsenen abgelauschten Gangart in der Tiefe des Gartens hin und her.
Engelhart verneinte; er habe sich des Judentums nie geschämt und habe auch nie Anlaß gehabt, sonderlich stolz darauf zu sein. »Ist es nicht gleichgültig, welcher Provinz der großen Menschheit der einzelne seine Herkunft zuschreibt?« fragte er.
Als er dort eintrat, sah er Schildknecht an einem Tisch in Gesellschaft mehrerer stutzerhaft gekleideter Männer, schweigsam und finster vor sich hinbrütend. Engelhart trat von rückwärts näher und legte lächelnd beide Hände auf seine Schultern.
Engelhart lehnte die Stirn an ihre Wange; er spürte einen leichten Schrecken, als befinde er sich nun in Schuld. Gleich hernach hörten sie Schritte; Herr Gallus kam und fragte grob, warum noch kein Licht brenne. Er schritt ein paarmal schweigend auf und ab, reichte Ernestine ein kleines, verschnürtes Paket und ging wieder. Jetzt hatte Engelhart doch einen Menschen zur Seite.
Als Engelhart zum erstenmal wieder ausgehen durfte, fuhr Adele Spanheim mit ihm und den beiden Geschwistern nach Nürnberg zu ihren Eltern.
Herr Zittel durchschaute das kindische Spiel und sagte, er könne Engelhart vielleicht dienlich sein, er solle ihm seine Photographie und eine Abschrift des Zeugnisses senden.
Engelhart hatte jetzt ernsthaft für die Schule zu arbeiten, wenn er vorwärts kommen wollte, doch er genügte keineswegs allen Ansprüchen und brachte vielfach schlechte Zensuren. »Du bist nicht bei der Sache,« sagte Herr Ratgeber streng, »du träumst.«
Am zehnten September ging das Schiff von Bremen ab, bis dahin mußte Abel reisefertig sein. »Du mußt nach Wien schreiben und Abbitte leisten,« war das erste Wort morgens und das letzte abends für Engelhart. Er sträubte sich aus allen Kräften, der bloße Gedanke machte ihn sich selber zum Abscheu. Aber die Tage sind lang und das Gnadenbrot schmeckt bitter.
Wort des Tages
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