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Aktualisiert: 16. Mai 2025
Dem armen Nitai war sehr bang zumute, als er so dasaß wie ein Gott und die Zaubersprüche anhörte. »Großvater«, flüsterte er. Aber Dschagannath antwortete nicht, sondern fuhr fort, seine Zaubersprüche zu murmeln.
»Mein Vater wollte mich zur Schule schicken.« Es schien Dschagannath eine unnütze Geldverschwendung, solchen Knaben zur Schule zu schicken, und er sagte sich, der Vater müsse ein ganz unpraktischer Mann sein, daß er dies nicht eingesehen hatte. »Hör' mal, mein Junge,« sagte Dschagannath, »möchtest du wohl mit mir kommen und bei mir bleiben?« »Meinetwegen«, sagte der Junge.
Dies reizte die Neugier des Knaben, und er fragte: »O, wo denn? Zeig mir schnell den Platz!« »Wenn ich ihn dir jetzt zeige, merken es die Leute. Warte, bis es Nacht ist«, sagte Dschagannath.
Um seine Neugier zu befriedigen, langte der Knabe in einen der Krüge und nahm etwas von dem Inhalt heraus. Es waren Rupien und Goldmünzen. pûjâ = gottesdienstliche Verehrung, wie sie Göttern oder auch Menschen, denen eine besondere Würde eignet, erwiesen wird. Dschagannath wandte sich zu dem Knaben. »Ich habe dir gesagt, Nitai, daß ich dir all mein Geld geben würde.
Es war zwar ein ganz guter Ort zum Versteckenspielen, aber es war doch leicht möglich, daß seine Kameraden ihn hier aufstöberten. Dschagannath trat hinein und hob von der Mitte der Diele eine Steinfliese. Der erstaunte Knabe erblickte einen unterirdischen Raum, in dem eine Lampe brannte. Furcht und Neugierde kämpften in seinem kleinen Herzen.
Brindaban Kundu kam wütend zu seinem Vater und sagte: »Ich gehe jetzt auf der Stelle fort.« »Du elendes, undankbares Geschöpf!« rief der Vater, Dschagannath Kundu, verächtlich. »Wenn du mir alles bezahlt hast, was ich für deine Nahrung und Kleidung ausgegeben habe, dann ist es Zeit, so großartig zu tun.«
Von diesem Tage an pflegte er umherzugehen und die Leute zu fragen: »Hört ihr nicht etwas klagen?« Sie lachten über den kindischen Alten. Etwa vier Jahre später lag Dschagannath im Sterben. Als das Licht der Welt allmählich seinen Augen entschwand und das Atmen ihm immer schwerer wurde, richtete er sich plötzlich wie im Fieberwahn auf.
Einst hatte er dem Jungen bittere Vorwürfe gemacht, daß er sein Lendentuch in der kurzen Zeit von zwei Jahren zerrissen hatte; jetzt traten Dschagannath die Tränen in die Augen, als er da im Schlafzimmer stand und die schmutzigen Überreste anstarrte.
Für die Leute im Dorf war diese kleine Revolution eine erlösende Abwechslung in dem ewigen Einerlei ihres Lebens. Und als Dschagannath seinen Sohn enterbte, tat jeder sein Bestes, um ihn zu trösten. Nur in einer so entarteten Zeit konnte es geschehen, daß jemand sich um eines Weibes willen mit seinem Vater entzweite
»Aber wozu?« fragte der Knabe bestürzt. »Das ist so die Vorschrift.« Der Knabe hockte auf dem Teppich nieder, wie ihm gesagt war. Dschagannath bestrich seine Stirn mit Sandelpaste, machte ihm ein rotes Mal zwischen die Augenbrauen, legte ihm einen Blumenkranz um den Nacken und begann, Zaubersprüche herzusagen.
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