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Aktualisiert: 3. Mai 2025
»Die Leute im Dorf sind noch nicht zu Bett«, flüsterte Dschagannath. Nitai wartete einen Augenblick, dann sagte er wieder: »Jetzt sind sie zu Bett, Großvater, ganz gewiß. Laß uns jetzt gehen!« Die Nacht rückte vor. Der Schlaf legte sich schwer auf die Lider des armen Jungen, und er mußte gewaltige Anstrengungen machen, um wach zu bleiben.
Um seine Neugier zu befriedigen, langte der Knabe in einen der Krüge und nahm etwas von dem Inhalt heraus. Es waren Rupien und Goldmünzen. pûjâ = gottesdienstliche Verehrung, wie sie Göttern oder auch Menschen, denen eine besondere Würde eignet, erwiesen wird. Dschagannath wandte sich zu dem Knaben. »Ich habe dir gesagt, Nitai, daß ich dir all mein Geld geben würde.
Dschagannath stieg auf einer Leiter hinab, und Nitai folgte ihm. Als der Knabe sich umsah, sah er rings an den Wänden lauter eherne Krüge. In der Mitte lag ein Gebetteppich ausgebreitet, und davor waren Zinnober, Sandelpaste, Blumen und andere Dinge, die man zur Pudscha brauchte, bereitgelegt.
Sie durchquerten manches Feld, und endlich kamen sie an ein Sumpfdickicht, wo ein verfallener leerer Tempel stand. »Ach, hier ist es!« rief Nitai enttäuscht. Er hatte sich den Ort ganz anders gedacht. Hierbei war nichts besonders Geheimnisvolles. Wie oft hatte er, seit er von Hause fortgelaufen war, die Nacht in solchem verlassenen Tempel zugebracht.
»Vater,« sagte Brindaban, »ich höre, daß mein Junge sich in deinem Hause verbirgt. Ich muß ihn wiederhaben.« Mit weitaufgerissenen Augen und verzerrtem Mund beugte der Alte sich vor und rief: »Dein Junge?« »Ja, mein Gokul. Er heißt jetzt Nitai Pal, und ich selbst nenne mich Damodar Pal.
Eines Tages hörte der alte Mann von einem Wanderer, daß ein gewisser Damodar Pal seinen verlorenen Sohn suche und jetzt eben in diese Gegend komme. Als Nitai dies hörte, wurde er sehr unruhig; er wollte Reichtum Reichtum sein lassen und davonlaufen. Dschagannath beruhigte ihn: »Ich will dich verstecken, wo niemand dich finden kann, selbst die Leute im Dorfe nicht«, sagte er.
Am Mittag schloß Dschagannath den Knaben in seinem Hause ein und verschwand auf einige Zeit. Als er wieder zurückkam, plagte ihn Nitai mit Fragen. Sobald es dunkel war, sagte Nitai: »Großvater, gehen wir jetzt?« »Erst muß es Nacht sein«, erwiderte Dschagannath. Nach einer kleinen Weile rief der Knabe: »Jetzt ist es Nacht, Großvater; komm, laß uns gehen.«
Nach vielem guten Zureden und allerlei schönen Versprechungen gelang es ihm endlich, den Knaben zu bewegen, zu ihm heranzukommen, und nun entspann sich folgendes Gespräch zwischen ihnen: »Wie heißt du, mein Junge?« »Nitai Pal.« »Wo wohnst du?« »Das sage ich nicht.« »Wer ist dein Vater?« »Das sage ich nicht.« »Warum nicht?« »Weil ich von Hause fortgelaufen bin.« »Warum hast du das getan?«
Die Lampe wurde trüber und trüber und ging dann ganz aus. In der vollständigen Dunkelheit, die nun folgte, konnte Nitai hören, wie der Alte die Leiter hinaufkletterte. »Großvater, wohin gehst du?« rief er angstvoll. »Ich gehe jetzt fort,« erwiderte Dschagannath, »du bleibst hier. Niemand wird dich finden. Vergiß nicht den Namen Gokul Tschandra, Sohn Brindabans und Enkel Dschagannaths.«
Kein Laut unterbrach die Stille, nur ab und zu heulte irgendwo ein Hund, und dann stimmten alle Hunde ringsum im Chor ein; oder ein Nachtvogel, der durch den Laut von Menschentritten zu dieser ungewohnten Stunde aufgeschreckt war, flatterte dicht an ihnen vorbei. Nitai zitterte vor Angst und klammerte sich an Dschagannaths Arm.
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