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Aktualisiert: 12. Juni 2025
Joseph hatte das einen Moment überdacht, während er Dora anschaute. Wenn man die anschaute, konnte man sich ein klares Bild von ihrem Gegenstück machen, und man hatte dann gar nicht nötig, die prüfenden und vergleichenden Augen erst noch lange auf Silvi zu werfen. Wie das traurig war. Diese zwei ungleichen Kinder! Joseph hätte aus dem Grund seines Denkens heraus hörbar seufzen mögen.
Zu den letzteren gehörte Dora Syks Profil. Ein Ansatz, ein kühner Zug, rasch, energisch, meisterhaft tadellos: so war ihr Profil, das Grach in erwachender Leidenschaft mit dem Auge sich immer wieder heimlich nachzeichnete, während er es betrachtete. Nie war ihm früher die bestechende Harmonie ihres Wesens so aufgefallen, wie jetzt. Der beschäftigte Tag hatte damals seinen Blick getrübt.
So gab nun Dora ihren großen Ball. Sie lachte in dieser Minute hinter ihrem Fächer ihr fremdes, schmachtend grausames Kreolinnenlachen. Assessor Knust lachte vielleicht mit; vielleicht entschied es sich heute für Knust. Denn mit Leutnant von Gierschke schien es aus zu sein ... Lohmann zog den Hals ein, drückte die Zähne in die Unterlippe und lauschte drauf, wie er litt
Und wenn ich die Fabrik bekomme, um deren Beteiligung ich mich beworben habe, so bleiben wir hoffentlich auch dann noch zusammen. Man wird in diesem Fall auch einen Buchhalter brauchen können.« Später ging der Chef. Dora war an diesem Tage krank geworden, nicht ernstlich. Es war nur eine kleine Erkältung, aber diese genügte, um das Mädchen zu pflegen, als wäre ihr letzter Tag herangekommen.
»Mama und Franz wurden zu Tante Rochlitz gerufen«, antwortete Dora. »Jedenfalls müssen Sie auf Franz warten. Es ist sonst nicht üblich, auf diese Art Herrenbesuche zu empfangen«, – sie lachte, – »aber bei Ihnen wollen wir eine Ausnahme machen.« Felicia, die sich wieder ans Klavier gesetzt hatte, schlug leise einen Mollakkord an.
Er lachte plötzlich laut und bitter. Sie sah erstaunt auf. "Weshalb lachen Sie so?" Alles in ihm schäumte auf. "Dora Syk", rief er, und lachte wieder, wie eben, "Dora Syk und zweite Klassenlehrerin in der Schule für höhere Töchter zu Abdera! Nun, wenn das kein Witz ist, über den man lachen darf, dann weiß ich es nicht!" Sie erblaßte erst, dann überzog ein tiefer Unmut ihre Stirn.
Tobler begleitete sie ein Stück hinunter, sprach ihr zu, guten Mutes zu bleiben und sich nicht etwa wieder zu erkälten in der Eisenbahnwagenzugluft und dergleichen. Man sah von oben herab ein Lächeln im Gesicht der Frau, und ein Winken mit dem Taschentuch, das galt der Dora, die der Mutter ebenfalls nachwinkte. Wie naß alles war.
Als Dora jetzt in ihr richtiges Schlafbett hinaufgetragen werden sollte, trat er zu ihr hin und war so betroffen von dem Anblick ihres keck-unschuldigen Wesens, daß er nicht anders konnte, als ihr die kleine Hand zu küssen. Mit diesem Huldigungskuß wollte er gleichsam die zwei Arten liebkosen, die Dora-Art und auch die Silvi-Art. Aber wie hätte er der zweiten Art tatsächlich huldigen können?
Daß Wirsich hier bei Toblers, wo er doch früher wie zur Familie gehört habe, übernachten könne, das verstehe sich von selber. Und sie werde mit ihrem Mann schon ein Wort reden, damit es keine Szene gebe. »Gut' Nacht, Frau Tobler, adieu Dora, adieu Walter!« scholl es aus Josephs Mund nach dem Haus zurück. Unten in seinem kleinen Haus sang der Bahnwärter ein Lied.
Tobler wollte etwas von der Reklame-Uhr, die Frau etwas von Dora, und Joseph etwas von Weihnachten sagen, aber alle unterdrückten ihre Gedanken. Es war, als ob allen der Mund zugenäht gewesen wäre. Plötzlich schrie Tobler: »So tut doch bald eure Schnäbel auf und saget etwas. Das ist zu langweilig, da geht man ja gescheiter ins Wirtshaus.« »Ich gehe ins Bett,« sagte Joseph und verabschiedete sich.
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