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Nur eine Frau war ihm im Leben begegnet, der dieser feste, stolze Gang, diese aufrechte, und doch graziöse Haltung eigen war: Dora Syk. Sie mußte seine Schritte gehört haben, denn sie wandte sich um. Zu gleicher Zeit streckten ihre Hände sich einander entgegen und faßten sich mit starkem, freundschaftlichem Druck. Die Freude, sich wiederzusehen, war auf beiden Seiten gleich groß und ehrlich.

Sich hier wiederzusehen, war für beide eine ganz außergewöhnliche Ueberraschung, und indem sie nach einem Wort suchten, um dieselbe auszudrücken, fingen sie beide plötzlich an zu lachen und gaben sich nochmals die hand, wie um sich zu vergewissern, daß sie es wirklich waren. "Fräulein Dora Syk!" rief er aus. "Also deshalb hört man nichts mehr von Ihnen "

"Dora Syk," rief er in jugendlicher Begeisterung, "weiß der Himmel, aber Sie sind doch die herrlichste Frau, die ich je in meinem Leben kennen gelernt habe!" Da lachte sie hell auf, und der Bann zwischen ihnen war gebrochen. Frage auf Frage und Antwort auf Antwort folgten nun in buntem Wirbel. Nach Paris wollten sie gehen. Noch heute Abend. Mit dem Schnellzug um halb elf Uhr.

Als sie den gewohnten einsamen Gast in Gesellschaft eines zweiten sah, malte sich sprachloses Erstaunen auf dem frischen, jungen Gesicht. "Kein Bier heute, Käthchen," sagte Dora Syk, "ich habe Besuch heute. Eine Flasche Rheinwein und zwei Gläser." Das Mädchen entfernte sich nur zögernd. "Sie ist völlig außer Fassung, die Kleine. In den drei Sommern ist ihr das nicht vorgekommen.

"In der höheren Töchterschule?" "Ja, in derselben", entgegnete sie, und immer noch lag Lachen um ihren Mund. "Ich bewundere die Treue Ihres Gedächtnisses. Wie lange waren Sie nicht hier?" "Fast ein Jahrzehnt nicht. Hören Sie: Der Herr segne Deinen Ausgang und " "Und deinen Eingang ja, so steht es über dem Tor geschrieben." "Lachen Sie doch nicht, Fräulein Syk!

Aber mit beiden Händen umfaßte er sie innig, mit einem zarten und zugleich festen Druck. "Dora Syk," sagte er leise, und seine Stimme bebte noch immer, "die Erde ist so arm an Glück in unseren Tagen. Sollten wir nicht einmal versuchen, zusammen glücklich zu sein?" Sie sahen sich an. In seinen Augen glühte die heiße, stumme, begehrende Bitte. Er hatte gesiegt.

Er lachte plötzlich laut und bitter. Sie sah erstaunt auf. "Weshalb lachen Sie so?" Alles in ihm schäumte auf. "Dora Syk", rief er, und lachte wieder, wie eben, "Dora Syk und zweite Klassenlehrerin in der Schule für höhere Töchter zu Abdera! Nun, wenn das kein Witz ist, über den man lachen darf, dann weiß ich es nicht!" Sie erblaßte erst, dann überzog ein tiefer Unmut ihre Stirn.

Seinen Namen hörte sie oft: er wurde überhaupt viel genannt; ihren Namen hatte er lange gekannt, ehe er sie sah, denn er war eine Zeitlang viel genannt worden. Es war gewesen, als sie einundzwanzig Jahre alt war und ihr erstes Werk Aufsehen erregte. Vor etwa sechs Jahren. "Franz Grach" "Dora Syk"