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Aktualisiert: 8. Juni 2025
Caspar schwieg. »Und würdest du auch mir, wenn ich es verlangte, das Heftchen vorenthalten?« fragte Daumer. Caspar sah ihn groß an und antwortete treuherzig: »Sie werden es gewiß nicht verlangen, bitte schön!« Daumer war sehr betroffen und entfernte sich still.
»Überhaupt ist es schön, wenn man so liest: die Sonne!« fuhr Caspar fort. »Die Sonne! Das hallt so.« Als er gute Nacht gewünscht hatte, sagte Frau Daumer: »Man muß ihn doch lieb haben. Es wird einem ordentlich wohl, wenn man ihn in seiner artigen Geschäftigkeit beobachtet. Wie ein Tierchen webt er für sich hin, niemals langweilt er sich, nie fällt er durch Launen zur Last.«
Eine Latte krachte unter dem Anprall, das Tier schlüpfte herüber und richtete die blutunterlaufenen Augen wild auf die kleine Gesellschaft, die unter der Linde saß: Daumer selbst, dessen Mutter, der Bürgermeister Binder und Caspar.
In einem Ton, der mehr Befehl als Wunsch enthielt, sagte der Präsident, er hoffe, daß in diesen Tagen fremde Besucher ohne Ausnahme abgewiesen würden. Daumer erwiderte, das verstehe sich von selbst, erst diesen Morgen habe er einem betreßten Lakaien abschlägigen Bescheid geben lassen.
In einer der verödeten Straßen nahe der Burg begegnete er dem Rittmeister Wessenig. Daumer war froh, eine Ansprache zu haben, und begleitete den Mann bis zur Reiterkaserne. Von Anfang an lenkte der Rittmeister die Unterhaltung auf Caspar, und Daumer bemerkte nicht oder wollte nicht bemerken, daß die Gesprächigkeit des Rittmeisters einen hohnvollen Beigeschmack hatte.
Jedes von beiden ist, was es ist, aber sie sind so untrennbar gemischt wie Wasser und Wein, wenn man sie zusammengießt.« »Wie Wasser und Wein?« fragte Caspar mißbilligend. »Damit verderbt man aber das Wasser.« Daumer lachte und meinte, das sei nur ein Gleichnis gewesen. In der Folge nahm er wahr, daß es mit Caspars Träumen eigen beschaffen war.
Wirklich, Frau Behold hat sich’s etwas kosten lassen, eine schwarzlackierte Kutsche mit zwei Pferden und einen Mann mit goldenen Knöpfen auf dem Bock. Caspar wird von Daumer und den beiden Frauen zum Tor geleitet, auch der Kandidat Regulein verläßt seine Junggesellenklause.
Er fand ihn blaß, größer geworden, schweigsam wie stets und von einer wunderlichen Heiterkeit; ja, ganz zugeschlossen, ganz eingesponnen in diese Heiterkeit, die, seltsam wirkend, dunkle Schatten um ihn warf. In einem Brief an seine Schwester schrieb Daumer unter anderm: »Ich müßte lügen, wenn ich behaupten wollte, es mache mir Freude, den Jüngling zu sehen.
Er begann Ungeduld zu zeigen, wenn er von den fremden Besuchern sich immer wieder empfindlich gestört fand, denn jetzt kamen die Leute schon von auswärts, weil allenthalben im Land über Caspar Hauser geredet und geschrieben wurde. Auch Daumer konnte sich der Ansprüche, die an ihn gestellt wurden, kaum erwehren.
Eine Viertelstunde später kam Caspar atemlos nach Hause. Daumers saßen schon bei Tisch, sie schauten dem Ankömmling gespannt entgegen und Anna erhob sich unwillkürlich, als Caspar mit schweißbedeckter Stirne neben den Sessel ihres Bruders trat und mit gebrochener Stimme hervorjubelte: »Der Herr Rittmeister hat einen Brief bekommen von meiner Mutter!« Daumer schüttelte erstaunt den Kopf.
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