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Oder das gegenwärtige Bewußtsein der Gleichgültigkeit, worin er bei den Reizungen der jungen Cyane geblieben war? Die Erfahrung, daß die Versuchungen, welche seiner Unschuld im Hause des Sophisten auf allen Seiten nachstellten, ihn weniger versucht als empört hatten? der Abscheu vor den Grundsätzen des Hippias und das Vertrauen auf die eigentümliche Stärke der seinigen?

"Wie gefällt dir diese Tänzerin, Callias", fragte Danae den Agathon, welcher nur mittelmäßig aufmerksam auf dieses Spiel zu sein schien, und der einzige war, der nicht beobachtete, daß die Tänzerin von ungemeiner Schönheit, und eben so wie Cyane, kaum mit etwas mehr als gewebter Luft umhüllt war.

Sobald also das Frühstück genommen, und die beschämte Cyane abgetreten war, fing er nach einem kleinen Vorbereitungs-Gespräch, den merkwürdigen Diskurs an, durch dessen vollständige Mitteilung wir desto mehr Dank zu verdienen hoffen, da wir von Kennern versichert worden, daß der geheime Verstand desselben den buchstäblichen an Wichtigkeit noch weit übertreffe, und der wahre und unfehlbare Prozeß, den Stein der Weisen zu finden, darin verborgen liege.

Du schämest dich, entweder deine Gedanken so schnell zu verändern, oder du bist ein Heuchler." "Keines von beiden, Hippias." "Leugne mir zum Exempel, wenn du kannst, daß dir die schöne Cyane, die uns beim Frühstück bediente, Begierden eingeflößt hat, und daß du verstohlne Blicke " "Ich leugne nichts."

Laß uns also gestehen, Callias, daß alle Vergnügen, die uns die Natur anbeut, sinnlich sind; und daß die hochfliegendste, abgezogenste und geistigste Einbildungskraft uns keine andre verschaffen kann, als solche, die wir auf eine weit vollkommnere Art aus dem rosenbekränzten Becher, und von den Lippen der schönen Cyane saugen könnten.

Es kann nicht sein; er ist ein Phantast oder ein Heuchler. Was er auch sein mag, ich will es ausfündig machen. Gut! Das ist ein vortrefflicher Einfall! Ich will ihn auf eine Probe stellen, wo er unterliegen muß, wenn er ein Schwärmer, und wo er die Maske ablegen wird, wenn er ein Komödiant ist. Er hat gegen Cyane ausgehalten, dies hat ihn stolz und sicher gemacht. Aber das beweist noch nichts.

Ein Kleid von weißem Taft, mit kleinen Streifen von Purpur, und eine halberöffnete Rose in ihrem schwarzen Haar, machte ihren ganzen Staat aus; und von der Durchsichtigkeit, wodurch die Kleidung der Cyane den Augen unsers Helden anstößig gewesen, war die ihrige so weit entfernt, daß man mit besserm Recht an ihr hätte aussetzen können, daß sie zu sehr verhüllt sei.

Die Forderungen der schönen Cyane, das Gekünstelte, das Schlaue, das Schlüpfrige, das ihm an ihrer ganzen Person anstößig war, löschte das Reizende so sehr aus, und erkaltete seine Sinnen so sehr, daß ein größerer Grad davon, gleich dem Anblick der Medusa, fähig gewesen wäre, ihn in einen Stein zu verwandeln.

Eine neue Cyane" "würde mir wieder gleichgültig werden, und eben diese Begierden zurück lassen." "Eine immerwährende Abwechslung ist also hierin, wie du siehst, das Gesetz der Natur." "Aber auf diese Art würde ichs gar bald so weit bringen, keiner Begierde widerstehen zu können." "Wozu brauchst du zu widerstehen, so lange deine Begierden in den Schranken der Natur und der Mäßigung bleiben?"

Diese Entdeckung setzte ihn in eine Art von Verlegenheit, die desto merklicher wurde, je größere Gewalt er sich antat, sie zu verbergen; er errötete zu seinem größten Verdruß bis an die Ohren, er machte allerlei gezwungne Gebärden, und sah alle Gemälde in dem Zimmer nach einander an, um seine Verwirrung unmerklich zu machen; aber alle seine Mühe war umsonst, und die Geschäftigkeit der schalkhaften Cyane fand immer neuen Vorwand seinen zerstreuten Blick auf sich zu ziehen.