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Aktualisiert: 11. Juni 2025
Von Teut war ein seltsamer, unberechenbarer Mensch im Verkehr, aber nach übereinstimmendem Urteil ein Kavalier vom Scheitel bis zur Sohle. Sein Reichtum erlaubte ihm die Ausübung der kostspieligsten Liebhabereien. Zu diesen gehörten vor allem Jagd und Pferde. Und dieser Umstand genügte allein schon, sich Ange Clairefort zu nähern.
Nach einigen Zwischengesprächen brachte Olga nochmals die Rede auf Ange. Sie wollte durchaus etwas Näheres über sie aus seinem Munde hören. „Frau von Clairefort ist wohl eine treffliche Reiterin und soll, wie ich höre, selbst mit Vieren erstaunlich sicher fahren?“
Nun gut! dachte Olga und fuhr laut fort: „Setzt es Sie in Verwunderung, daß man über eine Dame spricht, die so abweichende Gewohnheiten hat wie Frau von Clairefort, die reitet und selbst auf dem Bock sitzt, die so schön und so lebhaft ist, deren Mann sich vor der Welt mit seinem geheimnisvollen Kammerdiener verschließt, und der mit einem so ungewöhnlichen Aufwande sein Hauswesen einrichtete, um plötzlich man sagt so eine fast ängstliche Sparsamkeit einzuführen?“
Die reichlichen Trinkgelder, welche die Gäste bei dem täglichen Verkehr und nach den vielen Gesellschaften in die Hände der Dienerschaft hatten gleiten lassen, blieben jetzt aus. Die Familie Clairefort ward von ihrer eigenen Umgebung hämisch und tadelnd beschwatzt, und an die plötzlichen Veränderungen und Einschränkungen knüpften sich zudem die übertriebenen Vermutungen.
An einem der nächsten Tage, an welchem Clairefort Teut in der alten herzlichen Weise begegnete, knüpfte letzterer an diesen Zwischenfall an und sagte: „Sie haben mich, Clairefort, in Ihre intimsten Verhältnisse eingeweiht. Ich habe nicht nach den Gründen gefragt.
„Ich glaube nur die Thatsachen, aus denen Urteile und Ansichten sich folgern, wiedergegeben zu haben, Herr Rittmeister.“ „Ganz recht, meine Gnädige. Und die Thatsachen, die sich auf mich beziehen?“ „Sie sind täglicher Gast im Hause und erscheinen öffentlich stets neben Frau von Clairefort “ „Allerdings, und weiter, wenn ich bitten darf?“
Aber zum Glück bemerkte Teut ihn nicht, und als die Männer nach längerer Auseinandersetzung schieden, ging jener unter dem Eindruck, daß Clairefort, selbst machtlos zum Handeln, die dargebotene Hand aufs dankbarste ergriffen habe. Wohlan denn! Teut war beiden näher getreten als kaum anderen Menschen je zuvor; er liebte Ange und die Kinder, die deshalb ein Recht auf ihn gewonnen hatten.
Eines stand fest in Teut: auch jetzt mußte er eingreifen, da Clairefort zu keiner Initiative zu bewegen war. Wie oft hatte Ange geklagt, daß sie nicht auszukommen vermöge, wie sehr sie sich einschränken müsse. Clairefort blieb bei alledem taub. Aus ihm war jetzt ein ängstlicher Sparer, ein Geizhals geworden.
Ach, Freund “ Clairefort unterbrach sich, Schweißtropfen traten auf seine Stirn, und die Hände irrten unruhig umher „ich habe mich unsühnbar vergangen gegen meine Frau und meine Kinder “ Er hielt inne, und auf seinem Gesicht malte sich eine furchtbare Angst. Er wollte weiter reden, aber vermochte es nicht. Teut sprach sanft auf ihn ein: „Erholen Sie sich, Clairefort.
Wie er innehalten will und doch sich überredet, er werde den Verlust zurückerobern, endlich ein Verzweifelter die größten Summen einsetzt, um abermals betrogen zu werden und zuletzt sich sogar am fremden Eigentum vergreift! Das Vermögen seiner Frau, seiner Kinder opfert er auch noch dem wahnsinnigen Gelüste! Die Decke auf dem kleinen Nachttisch hat sich verschoben. Clairefort zupft daran.
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