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Aktualisiert: 21. Juni 2025
»Ja; vom Dachboden ihres Hauses hat sie sich in den Hof gestürzt und den Kopf zerschmettert. Die ganze letzte Zeit her soll sie sich wie eine Verrückte aufgeführt haben.« Caspar wußte nichts zu sagen; seine Augen erweiterten sich, und er seufzte.
Darauf legte der Du ein Buch auf den Schemel und sprach, auf die winzigen Zeichen deutend, die Worte vor. Caspar konnte sie alle wiederholen, ohne irgend den Sinn erfaßt zu haben. Auch andre Worte und gewisse Redensarten plapperte er nach, die ihm der Mann vorsagte, zum Beispiel: »Ich möcht’ ein solcher Reiter werden wie mein Vater.«
Caspar preßte die Hände vor die Augen und brauchte lange Zeit, bis er das Licht ertragen konnte. Jemand brachte Wein im undurchsichtigen Glas, und Caspar roch es nicht nur sogleich, sondern es zeigten sich auch die Merkmale einer leichten Trunkenheit: seine Blicke flimmerten, sein Mund verzog sich schief. Konnte das mit rechten Dingen zugehen? War solche Empfindlichkeit denkbar oder möglich?
Eine Zeitlang verhielt er sich ganz stille, dann versuchte er, vorwärts zu rutschen, aber ihm graute, als er mit seinen bloßen Füßen die kalte Erde berührte. Mit Mühe erreichte er sein Lager und versank sofort in Schlaf. Es wurde dreimal Nacht und Tag, ehe der Du wiederkam und versuchte, ob Caspar noch seinen Namen schreiben und die Worte aus dem Buch lesen konnte.
Caspar nickte, ohne einen Blick von draußen zu wenden. »Weiß ist alt,« murmelte er, »weiß ist alt und kalt.« »Um elf Uhr hast du Reitstunde, Caspar, vergiß es nicht,« mahnte Daumer, der in seine Schule ging. Eine überflüssige Sorge; das vergaß Caspar nicht, allzulieb war ihm schon das Reiten geworden seit der kurzen Zeit, wo er damit begonnen.
Caspar sagte, er wolle dem Lord das Tagebuch gerne zeigen, aber dieser möge ihm versprechen, nichts darin zu lesen. Der Lord verschränkte die Arme über der Brust. Dies wurde ihm denn doch zu bunt. Aber er antwortete mit der Ruhe einer vollendeten Selbstbeherrschung: »Du kannst mir wohl glauben, daß ich ohne deine Einwilligung nicht in deine Privatangelegenheiten dringen werde.«
Als er die Schwelle des Zimmers erreicht hatte, sah Caspar nur ihn, den Fremden, Fremdvertrauten, und wie wenn ihm bisher die Hälfte seines Herzens gefehlt hätte, fühlte er sich auf einmal ganz geworden, rund und neu: mit gebadetem Auge sah er sich selbst, zweckvoll erschaffen. Mild an ihre Glocke schlug die Uhr und das Licht des Nachmittags war wie Honig und süß zu schmecken.
Innen im Stamm floß Blut, und wo die Rinde zerrissen war, sickerten schwärzlichrote Tropfen hindurch. Mitten in diesem Wogen verzweiflungsvoller Bilder und krankhafter Entzückungen war es Caspar, als ob ihn jemand in einen Raum trüge, wo keine Luft zum Atmen mehr war.
Caspar war, als Frau von Imhoff zu sprechen angefangen, etwas außerhalb des Zuhörerkreises gesessen, dann hatte er sich langsam erhoben, war näher gekommen, bis er an ihrer Seite stand, und hatte wie verzaubert auf ihren redenden Mund geblickt. Jetzt, da sie fertig war, lachte er plötzlich. Die Züge kamen in Bewegung und erhielten etwas unendlich Anziehendes.
Er umfaßte seine Beine, hob ihn auf, Caspar umschlang mit den Armen seinen Hals, und nun ging es hinauf, einen hohen Berg hinauf, so schien es Caspar; in Wirklichkeit war es wahrscheinlich die Treppe des unterirdischen Verlieses.
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