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Er hörte sie nicht. Die Tür knirschte kaum. Den folgenden Tag und die folgende Nacht stand das Tor offen an Jehan Bodels Haus. Niemand kam. Kaum ging jemand vorüber. Gegen Abend schaute Jehan durch das Gitter. Beautrix lag vor die Tür gestreckt wie ein feines helles Tier. Später zog ein Zug fremder bretonischer Sänger durch die Stadt. Ihre Roten und Violen klangen unten.

Die ganze Nacht lag Beautrix allein in dem großen Bett. Der Mond spielte um sie. Das war ihr neu. Sie griff nach ihm. Sie schloß ihn in die Arme und weinte. Jehan Bodel saß einen Tag reglos in einem Erker und sah durch das Fenster in die Stadt. Er saß auf einer schmalen Ottomane. Reglos standen zwei Säulen auf beiden Seiten neben ihm. Dann stand er auf, und Schaum lief von seinem Mund.

Beautrix wartete und klopfte. Er gab ihr kein Wort. Sie schrieb ihm einen Brief; wenig, überströmend. Jehan biß die Lippen zusammen vor Schmerz und damit er nicht weine und sandte ihr lachend einen Kohlkopf, damit er ihre Liebe tötete. Aber er tötete ihre Liebe damit nicht. Nach einer Woche schwirrte das Gerücht durch die Stadt und die Umgebung, Jehan lese am Tage darauf sein neues Chanson.

Sie ritten lang durch eine Ebene mit Weidengestrüpp. Der ganze Busch war voll Reiter und Reiterinnen. Als Jehan Beautrix, die er verloren hatte, in einiger Entfernung später an den Pailletten erkannte, die ihr Kleid trug, ritt er gerade in dem Augenblick hinein, in dem ein junger Ritter Beautrix den verlorenen Handschuh überreichte, indem er ihn lang küßte, während seine Augen nach ihr langten.

An diesem Morgen bearbeitete Beautrix die Tür mit einem Messer und schälte Span auf Span heraus. Doch die Tür hatte eine Mittellage aus Eisen. Die Klinge brach ab. Da legte sie sich stumpf über die Schwelle. Gegen Abend hieb sie ihre Fäuste so lange gegen die Tür, bis sie das Gefühl ihrer Hände verloren hatte. Sie sah durch das Gitter Jehan dasitzen. Es schien, er schaue auf seine Hände.

Schwer knieten die acht Türme auf dem Nacken des Bollwerks um das Tor. Er sah es sinnend. Dann schritt er aufs Feld. Der Wald der Aussätzigen lag vor ihm. Wie eine Braue . . . schien es ihm. Plötzlich traf ihn ein Schrei. Er sah einen Arm. Etwas Weißes trennte sich von dem Busch. Beautrix warf sich ihm entgegen: »Wo willst du hin?« »Nach dem Wald.« »Du nimmst mich mit!!« Er öffnete die Brust.

Beautrix lag hinter ihm, ein großes Stück helles Fleisch, durchrast und geschwellt von maßlosem Schmerz, auf der staubigen besonnten Straße. Wie waren die Blumen farbig auf den Wiesen! Wie legte der Morgen sich licht um die Welt! Jehan schritt die Ebene hinunter. Er begegnete Wallfahrern, die in Jericho Zweige gepflückt hatten. Die Palmiers sangen: Oltree, Dieus, aie!