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Aktualisiert: 26. Juni 2025
Böcklin hat auch mit seinen Brüdern die Zeichenschule besuchen dürfen; nur davon wollte der Vater nichts wissen, daß er Maler werden sollte. Es gebe schon hungernde Maler genug. Ein Calame werde er doch noch lange nicht. Der Widerstand des Vaters war angesichts der eigenen Geldsorgen und angesichts der Künstlerschicksale, die er vor sich sah, begreiflich.
Aber Böcklin fühlte sich wenig befriedigt, so sehr auch einige seiner Zeichnungen und Gemälde an Calame erinnern, setzte es durch, nach Paris zu dürfen und traf dort im Februar 1848 bei seinem Freunde Koller, der vorausgezogen war, ein. Es begann jetzt noch einmal ein fleißiges Studium von morgens früh bis abends spät in einem privaten Aktsaal, im Louvre und wieder im Aktsaal.
Die Frau hatte heroisch für ihren Mann eine bequeme Zukunft geopfert, wie einst der Mann für seinen Beruf, und mit der Ehe dieser entschlossenen und wagemutigen Naturen begann erst recht der Aufstieg. „Als das zweite Kind kam“ und Frau Böcklin neunzehn Jahre alt wurde „ging es uns besser“, meinte die Gattin später.
Aber es fragt sich, ob nicht jener Bildhauer recht hatte, der schon in den fünfziger Jahren meinte, Böcklin sei mehr Künstler als andere Künstler, und ob nicht die Zünftigen späterer Zeiten dies anerkennen werden. Die Hochflut der Böcklinbegeisterung ist heute verebbt und zwei Künstler, die ein Jahrzehnt jünger sind, nehmen die Stelle ein, die vor zwei Jahrzehnten unserem Meister eingeräumt wurde: Cézanne und Hans von Marées. Aber solche
Offenbar hat der Jura am stärksten auf Böcklin gewirkt. Die langgezogenen Höhenrücken, die steil aufragenden Felswände, die malerischen Schluchten, die wundervollen Buchen- und Tannenwälder und die Burgruinen, die von Berg zu Berg hinübergrüßen und an eine kriegerische Vergangenheit erinnern, all das war dazu angetan, die Phantasie des Knaben mächtig anzuregen.
Neulich auf der Dorfstrasse, die dunklen Lindenwipfeln gegen den Abendhimmel Farbe, Stimmung, Musik: alles Böcklin. Oder die kleinen schwarzen Steine, die aus den Watten herausgucken, wenn die Flut leise heranspült, eine Möwe ruhte sich auf dem grössten Stein: Klinger zeichnet so was auch, ganz köstlich. Aber die Natur erinnert mich nie an ihn. Das macht, er ist viel zu sehr Klinger.
Angesichts des Gesamtwerkes sollte man anerkennen, daß Böcklin gewachsen ist wie ein Baum, der nicht beschnitten wurde, und man sollte diese Vollnatur nicht in das Prokrustesbett fremder Ideale zwingen wollen. Den äußeren Menschen, wie er in der Blüte der Jahre den Freunden erschien, verkörpert am besten das etwas spätere, in Florenz entstandene, das unser Titelblatt ziert.
Seiner späteren Gattin, die nicht weit von der Straße wohnte, wo Böcklin ein Unterkommen gefunden hatte, ist er in dieser ersten römischen Zeit aufgefallen als ein schlanker junger Fremdling mit wettergebräuntem Gesicht, hellen Augen und langen Locken, der jeden Morgen schon in der Frühe mutterseelenallein mit dem Skizzenbuch unter dem Arm nach der Porta del Popolo zu ging, um draußen Studien zu machen.
Wie öfters bei Böcklin, löste dann auch die „Toteninsel“ ein Bild aus, das in der allgemeinen Anlage verwandt, dessen Stimmung aber im vollen Gegensatz zu diesem Werke steht. Hier ist noch einmal mit symmetrischer Komposition eine ähnlich feierliche Wirkung erzielt. Es reizte ihn aber nicht bloß das Einfache und Große, sondern gelegentlich auch das Gigantische.
Böcklin ist von der Küste her in die Ewige Stadt eingezogen, durch die Porta Cavallegieri beim Janiculus und sah im Mondschein zuerst die Kolonnaden und die Springbrunnen von St. Peter. Es stürmten nun Eindrücke auf ihn ein, die seiner Kunst die Richtung fürs Leben geben sollten, und die Freude an der neuen Welt scheint aus allen seinen Bildern zu leuchten.
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