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Nun waren sie mitten auf dem Meer, und nah und fern ließ sich kein Segel blicken. Die Insel war zurückgeblieben, die Küste lag im Sonnenduft weitab, nicht einmal eine Möwe durchflog die tiefe Einsamkeit. Antonino sah um sich her. Ein Gedanke schien in ihm aufzusteigen. Die Röte wich plötzlich von seinen Wangen, und er ließ die Ruder sinken.

Der Zufall fügte es, daß ihr Blick, bei Antoninos Barke vorübereilend, sich mit jenem Blick begegnete, den Antonino ihr nachgeschickt hatte. Sie machten beide eine Bewegung, wie Leute, die sich entschuldigen wollen, es sei etwas nur aus Versehen geschehen, worauf das Mädchen mit finsterm Munde ihren Weg fortsetzte.

Du fährst doch noch vor der Nacht zurück? Wenn Gelegenheit ist, sagte das Mädchen, und machte sich an ihrem Rock zu schaffen. Du weißt, daß ich auch zurück muß, sprach Antonino, wie er meinte in sehr gleichgültigem Ton. Ich wart auf dich bis Ave Maria. Wenn du dann nicht kommst, soll mir's auch gleich sein. Du mußt kommen, Laurella, fiel der kleine Herr ein.

Dann fing sie an von dem Brote zu essen und ihr Mittagsmahl zu halten, denn sie hatte auf Capri nichts genossen. Antonino sah das nicht lange mit an. Er holte aus einem der Körbe, die am Morgen mit Orangen gefüllt gewesen, zwei hervor, und sagte: da hast du was zu deinem Brot, Laurella. Glaub nicht, daß ich sie für dich zurückbehalten habe.

Antonino zuckte die Achseln. Das Mädchen kam mit hastigen Schritten heran und sah vor sich hin. Guten Tag, l'Arrabbiata! riefen einige von den jungen Schiffern. Sie hätten wohl noch mehr gesagt, wenn die Gegenwart des Curato sie nicht in Respekt gehalten hätte, denn die trotzige stumme Art, in der das Mädchen ihren Gruß hinnahm, schien die Übermütigen zu reizen.

Sie grüßte flüchtig mit dem Kopf und stand unschlüssig still. Antonino sprang auf. Ich muß fort, sagte er. 's ist ein Mädchen aus Sorrent, das heut früh mit dem Signor Curato kam und auf die Nacht wieder zu ihrer kranken Mutter will. Nun nun, 's ist noch lang bis Nacht, sagte der Fischer. Sie wird doch Zeit haben, ein Glas Wein zu trinken. Holla, Frau, bring noch ein Glas.

Mit dem bißchen Nebel wird sie schon fertig werden. So fahr zu, daß wir vor der Hitze ankommen. Antonino griff eben zu dem langen Ruder, um die Barke ins Freie zu treiben, als er plötzlich innehielt und nach der Höhe des steilen Weges hinaufsah, der von dem Städtchen Sorrent zur Marine hinabführt.

Sie riefen Antonino an und neckten Laurella. Keins sah auf oder erwiderte ein Wort. Die Sonne stand noch ziemlich hoch über Procida , als sie die Marine erreichten. Laurella schüttelte ihr Röckchen, das fast völlig überm Meer getrocknet war und sprang ans Land. Die alte spinnende Frau, die sie schon am Morgen hatte abfahren sehn, stand wieder auf dem Dach.

Du darfst deine Mutter keine Nacht allein lassen. Ist's weit, wo du hin mußt? Auf Anacapri, in eine Vigne . Und ich muß auf Capri zu. Behüt dich Gott, Kind, und dich, mein Sohn. Laurella küßte ihm die Hand, und ließ ein Lebewohl fallen, in das sich der Padre und Antonino teilen mochten. Antonino indessen eignete sich's nicht zu. Er zog seine Mütze vor dem Padre und sah Laurella nicht an.

Das Meer war spiegelglatt und rauschte kaum um den Kiel. Auch die weißen Seevögel, die in den Uferhöhlen nisten, zogen lautlos auf ihren Raub. Du könntest die zwei Orangen deiner Mutter bringen, fing Antonino wieder an. Wir haben ihrer noch zu Haus, und wenn sie zu Ende sind, geh ich und kaufe neue. Bringe ihr sie nur, und ein Kompliment von mir. Sie kennt dich ja nicht.