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Und kaum hat dieser Zustand eine Sekunde lang gedauert, als ein plötzlicher Stoß, eine ruckartige Bewegung durch die ganze Menschenansammlung geht, ein Schub, der sich von vorn nach hinten fortsetzt und die Vorderen gegen ihre Hintermänner lehnt, während zu gleicher Zeit dort hinten im Portale etwas Hellrotes aufblitzt ... Die roten Röcke der beiden Ratsdiener, Kaspersen und Uhlefeldt, welche in Gala, mit Dreispitz, weißen Reithosen, gelben Stulpen und Galanteriedegen, Seite an Seite erscheinen und durch die zurückweichende Menge hindurch ihren Weg gehen.

Um die Mitternacht zwischen dem 24. und 25. des laufenden Monats war Madame Permaneder, die während des Tages an Störungen der Magennerven gelitten und sehr spät Ruhe gefunden hatte, aus einem leichten Schlummer geweckt worden. Ein anhaltendes Geräusch dort vorn an der Treppe war schuld daran gewesen, ein schlecht unterdrückter, geheimnisvoller Lärm, in dem man das Knarren der Stufen, ein hustendes Gekicher, gepreßte Worte der Abwehr und ganz sonderbare knurrende und ächzende Laute unterschied ... Nicht einen Augenblick konnte man über das Wesen dieses Geräusches im Zweifel sein. Frau Permaneder hatte nicht sobald, mit noch schlaftrunkenen Sinnen, etwas davon aufgefangen, als sie es auch schon begriffen, als sie auch schon das Blut hatte aus ihren Wangen weichen fühlen und zum Herzen strömen, das sich zusammengezogen und mit schweren, beklemmenden Schlägen fortgearbeitet hatte. Während einer langen, grausamen Minute hatte sie wie betäubt, wie gelähmt in den Kissen gelegen; dann aber, als dieses schamlose Geräusch nicht verstummte, hatte sie mit bebenden Händen Licht gemacht, hatte voll Verzweiflung, Grimm und Abscheu das Bett verlassen, hatte die Tür aufgerissen und war in Pantoffeln, das Licht in der Hand, nach vorn bis in die Nähe der Treppe geeilt: jener schnurgeraden »Himmelsleiter«, die von der Haustür direkt in das erste Stockwerk heraufführte. Und dort, auf den oberen Stufen eben dieser Himmelsleiter, hatte sich ihr das Bild in voller Körperlichkeit dargeboten, das sie drinnen im Schlafzimmer, beim Lauschen auf das unzweideutige Geräusch, mit Augen, die das Entsetzen erweiterte, schon im Geiste hatte erblicken müssen ... Es war eine Balgerei gewesen, ein unerlaubter und unsittlicher Ringkampf zwischen der Köchin Babette und Herrn Permaneder. Das Mädchen, ein Schlüsselbund und ebenfalls eine Kerze in der Hand, denn sie mußte so spät noch irgendwo im Hause beschäftigt gewesen sein, hatte sich hin und her gewunden und den Hausherrn abzuwehren gestrebt, der seinerseits, den Hut auf dem Hinterkopfe, sie umschlungen gehalten und beständig versucht hatte, seinen Seehundsschnauzbart in ihr Gesicht zu drücken, was ihm hie und da auch gelungen war ... Bei Antoniens Erscheinen hatte Babette etwas wie »Jessas, Maria und Josephhervorgestoßen, »Jessas, Maria und Josephhatte Herr Permaneder wiederholt, hatte sie fahren lassen und während das Mädchen im selben Augenblick auf geschickte Weise spurlos verschwunden gewesen war, hatte er mit hängenden Armen, hängendem Kopfe und hängendem Schnauzbart vor seiner Gattin gestanden und irgend etwas ausgemacht Unsinniges wie: »Is dös a Hetz!... Es is halt a Kreizgestammelt ... Sie war nicht mehr dagewesen, als er die Augen aufzuschlagen gewagt hatte; drinnen im Schlafzimmer hatte er sie gefunden: in halb sitzender, halb liegender Haltung, auf dem Bette, wie sie unter verzweifeltem Schluchzen immer wieder das Wort »Schande« wiederholt hatte. Er war, in schlaffer Haltung an die Tür gelehnt, stehengeblieben, hatte eine ruckartige Schulterbewegung nach vorn gemacht, als erteilte er ihr einen aufmunternden Rippenstoß, und hatte gesagt: »Sei stad! A, geh, sei stad, Tonerl! Schau, der Ramsauer Franzl hat halt sei Namenstag g'feiert heit abend ... Wir san alle a weng schwar