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Er erzählte ihr, wie er als Knabe auf seinem Puppentheater den »Freischütz« gespielt habe und wie ihm das Liebste daran die Wolfsschlucht mit dem feurigen Rad und allem Teufelsspuk gewesen sei. »Wenn ich ehrlich sein sollsagte er, »ich freue mich noch heute auf die Wolfsschlucht, und jeden Tag möcht’ ich mir wieder ein Puppentheater bauen und damit spielen.

Ich kann mich nicht besinnen, jemals einen dieser Gottesdienste versäumt zu haben. Aber ich bin aufrichtig genug, zu sagen, daß ich trotz aller Erbauung, die ich da fand, niemals einen so unbeschreiblich tiefen Eindruck aus der Kirche mit nach Hause genommen habe wie damals aus dem Puppentheater.

Das Puppentheater, welches die Großmutter den Kindern schenkte und welches Wolfgang so sehr ergötzte, daß er es zweimal beschreibt, einmal kurz in Dichtung und Wahrheit und ausführlicher im Wilhelm Meister.

Für mich hatte es keine Füße; es schwebte; es konnte mir erst später, wenn ich mich zum Verständnis emporgearbeitet hatte, die Stütze bieten, die mir so nötig war. Da kam ein Tag, an dem sich mir eine Welt offenbarte, die mich seitdem nicht wieder losgelassen hat. Es gab Theater. Zwar nur ein ganz gewöhnliches, armseliges Puppentheater, aber doch Theater. Das war im Webermeisterhause.

Es handelte sich um ein grosses und wohlausgestattetes Puppentheater, mit dem ich mich ganz allein in meinem Zimmer einschloss, um die merkwürdigsten Musikdramen darauf zur Aufführung zu bringen.

Wird sein Puppentheater groß sein? Groß und breit? Wie wird der Vorhang aussehen? Man muß baldmöglichst ein kleines Loch hineinschneiden, denn auch im Vorhang des Stadttheaters war ein Guckloch ... Ob Großmama oder Mamsell Severin denn Großmama konnte nicht alles besorgen die nötigen Dekorationen zum »Fidelio« gefunden hatte? Gleich morgen wird er sich irgendwo einschließen und ganz allein eine Vorstellung geben ... Und schon ließ er seine Figuren im Geiste singen; denn die Musik hatte sich ihm mit dem Theater sofort aufs engste verbunden

Ja, ein großer Schreck war es; aber es war der freudigste, den er empfangen hatte seit jenem Weihnachtabend, als er plötzlich vor dem Puppentheater, dem Geschenk seines Bruders Johannes, gestanden hatte. O ja, ja, es mußte herrlich sein, so jeden Abend, vom Beifall der Menge umbraust, auf der Bühne zu stehen!

Das Theater würde ihm gleich in die Augen springen und ihm den Weg zu seinem Platze weisen müssen, das ersehnte Puppentheater, das dem Wunschzettel für Großmama stark unterstrichen zu Häupten gestanden hatte, und das seit dem »Fidelio« beinahe sein einziger Gedanke gewesen war.

Ich las viel, las alles, was mir erreichbar war, und meine Eindrucksfähigkeit war gross. Jede dichterische Persönlichkeit verstand ich mit dem Gefühl, glaubte in ihr mich selbst zu erkennen und dachte und empfand so lange in dem Stile eines Buches, bis ein neues seinen Einfluss auf mich ausgeübt hatte. In meinem Zimmer, in dem ich ehemals mein Puppentheater aufgebaut hatte, sass ich nun mit einem Buch auf den Knieen und blickte zu den beiden Vorfahrenbildern empor, um den Tonfall der Sprache nachzugeniessen, der ich mich hingegeben hatte, während ein unfruchtbares Chaos von halben Gedanken und Phantasiebildern mich erfüllte

Nur Onkel Christian wußte nichts von diesem Erwachsenenhochmut, und seine Freude an dem Puppentheater, als er, einen Brillantring am Finger, den er von seiner Mutter beschert bekommen hatte, an Hannos Platz vorüberschlenderte, unterschied sich gar nicht von der seines Neffen.