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Sie hatte vor Jahren im Hause des Generals Schmoll verkehrt, als Lukardis Nikolajewna fast noch ein Kind gewesen war, aber sie erinnerte sich ihrer wohl, sie hatte sich oft mit ihr beschäftigt, oft mit ihr gesprochen; sie erinnerte sich, daß das damals dreizehnjährige Geschöpf ihr stets in einer Weise aufgefallen war, wie es nur Menschen tun, die eine besondere Eigenschaft, eine besondere Kraft in sich verschließen; was für eine Eigenschaft oder Kraft es war, hatte sie nie ergründen können, soviel sie auch darüber gegrübelt hatte.

»Ich sehe nur eine Unglückliche, Jelena Nikolajewnasagte Maria. »Ich weiß nichts von ihr als das. Kann ich eine Unglückliche, die zu mir flieht, wegstoßen, ich, die selber fliehtWieder wirkten Marias Wort und Stimme unmittelbar beschwichtigend auf die junge Fürstin. Ihr Gesicht zog sich zusammen wie im Krampf.

Die Mutter war eine ziemlich einfältige Frau, fromm, apathisch und harmlos, sogar ihres Gebrechens nur dumpf bewußt. Anastasia nahm am Tisch der beiden Platz und begann, nachdem sie die Generalin durch Mienen und Gesten nach ihrem Befinden gefragt, leise mit Lukardis Nikolajewna zu sprechen.

Er seinerseits wußte, daß ich nach Kiew reisen wollte, wo meine Schwester an einen Beamten verheiratet ist. Er ließ mir Geld, aber das hab ich meinem Schwager gegeben. Ich lebte wie taub und blind. Ich wußte, welchen Weg Grigorji ging. Eines Tages erhielt ich ein Telegramm, ich solle sofort kommen. Nicht von ihm, sondern von Jelena Nikolajewna. Möglich, daß sie glaubte, ich könne ihn retten.

»Aber wenn nur ein Fünkchen Wahrheit darin ist, müssen Sie Nachsicht haben, Jelena Nikolajewnasagte Maria.

Anastasia hatte einen hübschen Anzug für Nadinsky besorgt, sie hatte ihm bei der Toilette geholfen, besah ihn jetzt noch einmal prüfend und geleitete ihn dann hinunter. Im Wagen saß Lukardis Nikolajewna Schmoll, tief verschleiert.

»Jelena Nikolajewna möchte mich am liebsten mit dem Stiefelabsatz zertretensagte die Stimme bitter; »dabei weiß sie alles. Niemand außer ihr weiß es. Grigorji hat sich ihr anvertraut. Kalten Bluts könnte sie mich morden und weiß doch alles. O mein Gott!« »Ist es denn wahr, daß Fürst Grigorji die Ehe mit Ihnen geschlossen hatfragte Maria.

»Wozu, Jelena Nikolajewnasagte Maria, zur jungen Fürstin emporgewandt, »wozu diesDer einfache gütige Ton brachte eine sichtliche Wirkung auf die Fürstin hervor. Sie senkte den Kopf, ihre kurzen, gelockten Haare fielen weich über die Wangen, und so verharrte sie regungslos.

»Nur das eine ist möglichfuhr Lukardis flüsternd fort, »ganz in der Stille zu verschwinden, der Mutter einen Brief zu schreiben –« »Ja ja, ein paar Zeilen, irgend was und um Verschwiegenheit bitten und versprechen, bei der Rückkehr alles zu sagen. Aber auch Sie selbst müssen schweigen, Lukardis Nikolajewnasetzte sie fast drohend hinzu. »Sie müssen schweigen, als ob Sie es nie gelebt hätten

Wie mußte es um ihn stehen, daß Jelena Nikolajewna mich rief, mich! Es war auch zu spät. Ich hätte ihn gewiß nicht retten können, wir waren viel weiter voneinander geschieden, als wenn wir uns nie gekannt hätten; freilich, daß er so ins Nichts geschwunden war, ohne Gruß und Zeichen, das war hart. Jetzt will ich aber gehen, es ist Zeit