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Ich freue mich, von Neuem zu constatiren, daß gerade durch diese allseitigen Wünsche die beste Garantie für die Erhaltung des europäischen Friedens gewährt wird.“ Lord Loftus schien ein wenig decontenancirt. „Die guten Wünsche aller europäischen Regierungen,“ sagte er, „sind gewiß eine ganz vortreffliche Garantie des Friedens.

Ich glaube, Ihnen mittheilen zu können,“ erwiderte Lord Loftus, „daß dies geschehen ist, und daß der Kaiser sich vollkommen bereit erklärt hat, seine kriegsbereiten Streitkräfte nach derselben Verhältnißzahl zu reduciren, welche von Ihnen angenommen werden möchte.“ Ein feines, fast unmerkliches Lächeln flog über das Gesicht des Grafen Bismarck.

Es ist eine Thatsache,“ sprach Lord Loftus weiter, „welche offen vor Europa da liegt, daß die französische Regierung in den letzten Jahren ganz besondere Anstrengungen gemacht hat, um ihre Militairmacht auf eine außergewöhnliche Höhe zu erheben.

Lord Loftus, eine durchaus englische Erscheinung, hatte in seinen Gesichtszügen und in seiner ganzen Haltung eine gewisse feierliche Würde und Zurückhaltung, welche ein wenig gegen das offene, freie Wesen des Grafen Bismarck abstach.

Apropos, haben Sie Nachricht vom König Georg?“ fragte Graf Bismarck, als Lord Loftus sich erhob, um sich zu verschieden. „Man theilt mir mit, daß er diese unglückliche Legion in Frankreich, welche ihm so viel Geld kostet, und welche doch in der That sehr wenig geeignet ist, um Hannover wieder von uns zu erobern, jetzt auseinander schickt.

Ich habe Sie nicht darüber interpelliren wollen, mein lieber Botschafter,“ sagte Graf Bismarck, „ich kam auf die Sache nur durch unser Gespräch und durch die Aeußerungen, welche Lord Loftus mir vorher gemacht hat.

Lord Loftus verneigte sich und sprach: „Ich erkenne vollkommen das Gewicht der Gründe an, welche Sie mir angeben und werde dieselben dem auswärtigen Amt zur Kenntniß bringen. Ich bedaure,“ fuhr er fort, „daß Ihre Mittheilungen mich von der Unmöglichkeit überzeugt haben, den auf Europa lastenden Zustand ängstlicher Besorgniß durch ein einfaches Mittel zu beseitigen.“

Der Kammerdiener des Grafen Bismarck näherte sich dem französischen Botschafter mit der Meldung, daß der Minister-Präsident bereit sei, ihn zu empfangen. Graf Benedetti verabschiedete sich von Lord Loftus und trat in das Cabinet.

Und doch stehen Sie sich,“ bemerkte Lord Loftus, „mit so übermäßig angespannten Militairkräften gegenüber, als ob Sie gegenseitig jeden Tag den Ausbruch irgend eines Conflictes zu besorgen hätten. Dieser Zustand,“ fuhr er etwas lebhafter fort, „wenn er auch den Frieden nicht unmittelbar gefährdet, läßt doch Europa nicht zu sicherem Bewußtsein der Ruhe kommen, und ich glaube, daß besser als alle diplomatischen Versicherungen eine ernste und nachdrückliche Reducirung der unter den Waffen stehenden militairischen Streitkräfte alle die unruhigen Besorgnisse zerstreuen würde, welche angesichts des gegenwärtigen Zustandes sowohl die Cabinette, als die Geschäftswelt erfüllen,

Mir thun die armen Leute leid, welche durch dies ganze abenteuerliche Unternehmen ihrem Vaterlande und ihren Familien entzogen sind.“ „Wenn der König seinen Widerstand aufgiebt,“ sagte Lord Loftus, „sollte es dann nicht möglich sein, ihm den Genuß seines Vermögens wieder zu geben, welches ihm entzogen ist?