United States or Mauritania ? Vote for the TOP Country of the Week !


Aus derartigen "Kritikern" bestand aber bisher das Publicum; der Student, der Schulknabe, ja selbst das harmloseste weibliche Geschöpf war wider sein Wissen bereits durch Erziehung und Journale zu einer gleichen Perception eines Kunstwerks vorbereitet.

Dem Menschen, der ungeschult lebt, ist die Vision etwas Entferntes, der plumpe Gegenstand aber deutlich und nah. Das ausgewiesene Psychologische gibt dem Aufbau des Kunstwerks andere Gesetze, edlere Struktur. Es verschwindet das Sekundäre, der Apparat, das Milieu bleibt nur angedeutet und mit kurzem Umriß nur der glühenden Masse des Seelischen einverschmolzen.

Das Leben wird zur Dichtung, aber damit wird der Mensch zugleich der Dichter seines eigenen Lebens und der Zuschauer dieses Lebens als eines geschaffenen Kunstwerks. Diese Doppeltheit kann nur lyrisch gestaltet werden.

Diese Romane sind eigentlich große Märchen, denn die Transzendenz ist in ihnen nicht aufgefangen, immanent gemacht und in die gegenstandschaffende, transzendentale Form aufgenommen, sondern verharrt in ihrer ungeschwächten Transzendenz; nur ihr Schatten füllt dekorativ die Risse und Abgründe des diesseitigen Lebens aus und verwandelt dessen Materie wegen der dynamischen Homogeneität jedes wahren Kunstwerks in eine ebenfalls aus Schatten gewobene Substanz.

Es sind prächtige Seldwyler Menschen darin, besonders die beiden Ehepaare Salander und Weidelich, und tragische Szenen, die das unverminderte künstlerische Vermögen des alten Meisters anzeigen, so namentlich die, wie die Weidelichs die Schande ihrer Söhne erfahren, und das Sterben der Mutter; und vieles über die Beschaffenheit eines Kunstwerks ließe sich daraus erlernen von dem, was überhaupt erlernbar ist –: das, was sich nicht gebieten läßt, den Odem des Lebens, hat der müde Dichter seinem letzten Werke nicht einblasen können.

Bis dann immer einmal ein Tag kam, der sie ausgrub; da blühte in seinem Licht unverwelkte Schönheit auf, das Leben des Kunstwerks strömte in die Menschen, und die Menschen waren beglückt, ein altes Erbe zu erwerben, um es zu besitzen.

Jeden Fehler in seinen Werken kennt er, er weiß, daß nach seinen epileptischen Anfällen die Spannung nachläßt, die straffe Hülle des Kunstwerks gleichsam undicht wird und Gleichgültiges einströmen läßt. Oft müssen ihn Freunde oder seine Frau auf grobe Vergeßlichkeiten aufmerksam machen, die er in jener Verdunklung der Sinne nach dem Anfall begeht, wenn er die Manuskripte liest.

Das Ganze liegt an beiden Enden auf zwei mehr als armdicken eisernen Querstangen, die aber inwendig hohl sind. Der zierliche Anblick dieses Kunstwerks ist unbeschreiblich; augenscheinlich sieht man, wie viel mehrere schwache Kräfte vereinigt tragen können.

Wie die Schönheit und Vollkommenheit des Kunstwerks und der intellektuellen Leistung durch deren zeitliche Beschränkung entwertet werden sollte, vermochte ich ebensowenig einzusehen.

Das Was des Kunstwerks interessiert die Menschen mehr als das Wie; jenes können sie einzeln ergreifen, dieses im ganzen nicht fassen. Daher kommt das Herausheben von Stellen, wobei zuletzt, wenn man wohl aufmerkt, die Wirkung der Totalität auch nicht ausbleibt, aber jedem unbewußt. Die Frage: woher hat's der Dichter? geht auch nur aufs Was, vom Wie erfährt dabei niemand etwas.