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Die Greislerin ließ sich jedoch nicht ohne weiteres von dem wichtigen Gesprächsthema abdrängen. »Entschuldigen, die Frau is vor Ihnen kommen,« sagte sie zu Herrn Demba. »Muß ich sie auch z'erscht bedienen.« Das »z'erscht bedienen« bestand vorerst lediglich darin, daß sie die Fortsetzung der Brimsengeschichte ungekürzt zum besten gab.
»Das ist doch das beliebte Hasenmayersche Roggenbrot?« fragte er dann und bückte sich prüfend über das Butterbrot, auf das sich inzwischen zwei Fliegen niedergelassen hatten. »Nein, das ist Brot aus den ›Heureka‹-Werken.« »So. Eigentlich habe ich Hasenmayersches Roggenbrot haben wollen.« »Schmeckt eh eins wie's andere und billiger is a net,« gab die Greislerin zur Antwort.
»Die Sachen da.« Herr Demba wies mit den Augen auf das Butterbrot und das Wurstpäckchen. »Die Extrawurst?« Die Greislerin starrte Herrn Demba verwundert an. Solch ein Ansinnen hatte ihr noch niemand gestellt. »Geht das nicht? Ich dachte nur, weil ich noch einige Wege habe, bevor ich nach Hause gehe, und das Zeug nicht herumschleppen will.
Herr Demba machte eine hastige Bewegung nach dem Butterbrot. Aber er nahm es nicht. Er fuhr sich mit der Zunge ein paarmal langsam über die Lippen, runzelte die Stirn und sah aus, als seien ihm plötzlich ernste Bedenken gegen den Genuß von Butterbrot aufgestiegen. »Soll ich's vielleicht zerschneiden?« fragte die Greislerin. »Ja, natürlich, zerschneiden Sie's. Selbstverständlich.
Die Greislerin in der Wiesengasse, Frau Johanna Püchl, trat an diesem Morgen gegen halb acht Uhr aus dem Laden auf die Straße. Es war kein schöner Tag. Die Luft war feucht und kühl, der Himmel bewölkt. Das richtige Wetter, um sich einen kleinen Schnaps zu vergönnen.
Aber Frau Püchls Slivovitzflasche, die im Kasten stand, war beinahe geleert und die Greislerin beschloß, den kleinen Rest, der kaum ein »Stamperl« zu füllen vermochte, für die »Zehnerjausen« aufzusparen.
Das Gespräch geriet wieder ins Stocken. Die Greislerin strickte an ihrem Strumpf, während Dembas Aufmerksamkeit von einer Büchse
»Bin eh scho dabei,« sagte die Greislerin. »Nur a bisserl Geduld. Der Herr hat's aber eilig!« »Jawohl,« sagte Stanislaus Demba kurz. »Bleiben S' net noch, Frau Schimek?« rief Frau Püchl der fortgehenden Trafikantin nach. »I muß hinüberschau'n in mein G'schäft, i komm' nachher eh wieder auf an Sprung.«
»Der Herr ist wahrscheinlich wo fix ang'stellt; in einem Büro oder in einer Kanzlei?« fragte die Greislerin ihren neuen Kunden. »I mein' nur, weil's der Herr so eilig hat.« »Jedenfalls hab' ich meine Zeit nicht gestohlen,« antwortete Demba grob. »Bin eh scho fertig.« Frau Püchl schob ihm über den Ladentisch das Butterbrot zu. »Vierundzwanzig Heller.«
Vielleicht, daß Ihna davon besser wird,« sagte die Greislerin. Herrn Dembas Gesicht erhellte sich mit einem Male. »Ja, ich bitte Sie darum. Liebe Frau, bringen Sie mir den Slivovitz! Das soll das Beste sein, was es gegen Zahnschmerzen gibt.«