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Sie sah forschend empor, als Gebine mit einer Karte in der Hand wieder ins Zimmer trat. Auch griff sie mit hastiger Hand danach, fand den Namen, den sie erwartet hatte, und nickte zum Zeichen ihres Einverständnisses, den Besuch empfangen zu wollen, mit dem Kopfe.

Und solches veranlaßte Imgjor durch die Nachbarn, und nachdem auch das geschehen, erklärte sie der alten Frau, ihr für die nächsten Tage eine Hilfe schicken zu wollen. Sie beschloß, ihr Gebine zu senden. Auch ihre Ueberführung in das Armenfrauenhaus zu betreiben, versprach sie ihr nochmals, und nachdem die Alte dazu mit tief gerührten Gefühlen genickt, nahm Imgjor von ihr Abschied.

Endlich glaubte sie, das Rechte gefunden zu haben. Sie sprach: „In diesem Fall war deine Unwahrheit nützlich, Gebine. In der Not mag eine solche einmal erlaubt sein. Sonst aber mußt du dich strengster Wahrheit befleißigen. Nichts ist so verabscheuenswert wie die Lüge! Aus ihr entspringen alle anderen Laster.

Er hatte ihr aber noch zugerufen, daß er sie von neuem zu treffen wissen werde. „Wie sah er denn aus, Gebine? War's ein großer, starker dunkler Mann?“ forschte Imgjor stark erregt. Gebine nickte. „Ja! Er hatte ein rotes Tuch um den Hals.“ Imgjor fuhr zusammen. So war's also derselbe! Ein rotbraunes Tuch hatte jener in der Nacht getragen. „Und was sagtest du, Gebine?“

Kann ich dir glauben, Gebine? Sieh', Kind, wenn du mich betrogen hast

Das beschäftigte Imgjor so sehr, daß sie erst Ruhe fand, als sie sich vorstellte, sie könne das junge Ding in Rankholm unterbringen. Und dadurch wieder in ihren Vorstellungen gehoben, richtete sie einige bisher verschobene Fragen an Gebine. „War jemand da, während ich fort war, Kind?“ warf sie hin. „Ja, gnädige Komtesse! Ein Mann wollte Sie sprechen

Da in diesem Augenblick das neue, von Imgjor statt der diebischen Dirne angenommene Mädchen, das Stiefkind der Witwe Holm, Gebine Holm, ins Zimmer trat, und nach ihren Befehlen fragte, wurden Imgjors Gedanken von ihren eigenen Angelegenheiten abgelenkt. Sie hatte dem Kinde versprochen, für sein Fortkommen zu sorgen, und besaß nun selbst nichts!

Nachdem er verständigt worden war und sich entfernt hatte, begab sich Imgjor in ihr Zimmer, um einige Zeilen an Curbière zu schreiben, und als sie den Brief eben beendigt hatte, erschien Gebine und meldete, daß ein ihr unbekannter Herr sie zu sprechen wünsche. „Frage erst nach seinem Namen!“ entschied Imgjor, von einer angenehmen Ahnung erfaßt.

Und Gebine ging. Imgjor Lavards Gedanken aber wanderten, während sie noch dasaß, nach Rankholm, und ihr war's abermals jetzt, als ob dort ein Eden, ein unvergleichliches Paradies sei