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Hermann hatte sich frühzeitig genug eingestellt, um noch der Tante einen Gruß mit dem Taschentuch nachwinken zu können. Das Dampfboot nach Buxtehude fuhr erst um halb neun Uhr von der Landungsbrücke in St. Pauli ab. Ohne zu eilen, konnte man sich mit der Pferdebahn dorthin begeben. Schon beim Betreten des Schiffes geriet man in eine muntere Gesellschaft.

Das war auch jetzt noch sehr peinlich, aber er konnte ihr doch mit dem Stolz des Gekränkten, Verschmähten gegenüber treten, eine Rolle, in welche er sich mit vierzigtausend Mark in der Tasche leicht hinein finden würde. Ein anderes kam hinzu, das ihm den Gang nach dem Eckkeller der Wittfoth bedeutend erleichterte. Auf der Fahrt nach Buxtehude war eine schlummernde Neigung in ihm wach geworden.

Schon immer hatte er sich bemüht, dem hübschen Ladenmädchen der Witwe näher zu kommen. Aber Mimi Kruse war ihm gegenüber stets kühl bis ans Herz gewesen, ja abweisend. Ihr liebenswürdiges Entgegenkommen in Buxtehude aber hatte Hoffnungen in ihm geweckt. Er gab sich keinen Illusionen hin. Er taxierte sie richtig. Er wußte, welcher Wind dieses Wetterfähnchen gedreht hatte.

Und in der That verriet das saubere behäbige Aussehen der einzelnen Höfe sowohl, als der ganzen Dörfer, deren Rückseite sich oft bis hart an das schilfumrauschte Ufer des Flüßchens erstreckte, gediegenen Wohlstand. Selbst Hermann verlor während der Fahrt seine Mißstimmung. Hoffte er doch auch, sich in Buxtehude mit den Mädchen verabschieden zu können. Doch er sah sich getäuscht.

Die Begrüßung wurde intimer, man schloß sich aneinander an und wurde nicht müde, über diese zufällige Begegnung geistvolle Betrachtungen anzustellen. Hermann wäre lieber mit den Mädchen allein geblieben. Er sah voraus, daß Mimi ihm auf Stunden durch die Aufmerksamkeit der anderen entzogen sein würde. Keinenfalls wollte er sich in Buxtehude jener Gesellschaft anschließen.

Ihn hatte sie gebeten, sich zu kleiden, wie damals in Buxtehude, und geschmeichelt hatte der überaus Eitle es versprochen. Er hatte ihr zu sehr in diesem Anzug gefallen. Er hatte so etwas exotisches darin. Reiche Brasilianer und indische Nabobs, Helden früher von ihr gelesener Romane, lebten in ihrer Erinnerung auf.

Nebenbei war sie glücklich, nun mit gutem Grund von einer Wasserpartie nach Buxtehude, zu der Hermann sie und die Mädchen eingeladen hatte, zurücktreten zu können. Sie hatte eine unüberwindliche Furcht vor dem Wasser.