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Aktualisiert: 22. Juni 2025
Auch Jadassohn war der Meinung, daß er seiner nicht spotten lasse. Diederich aber sah, indes seine Begleiter sich ereiferten, vom Rathaus her Guste Daimchen nahen. Er neigte formvoll den Hut vor ihr, und sie lächelte schnippisch. Ihm fiel auf, daß Käthchen Zillich gerade so weißblond war und auch diese kleine, frech eingedrückte Nase hatte. Eigentlich war es gleich, ob die oder die.
„Im Grunde“, versetzte Diederich, „ist es doch einfach. Fräulein Zillich sucht hier nach Kindern, und wir beide helfen ihr.“ „Ob sie eins kriegt, kann man nicht wissen“, ergänzte Jadassohn schneidend; da sagte Käthchen: „Und von wem auch nicht.“ Die Herren setzten die Gläser hin.
Draußen im Korridor standen jetzt Leute: ein minder gutes Publikum und auch das beste. Die fünf Töchter Buck, herausgeputzt, als sei der Prozeß ihres Schwagers Lauer die größte Ehre für die Familie, schnatterten in einer Gruppe mit Käthchen Zillich, ihrer Mutter und der Frau Bürgermeister Scheffelweis. Die Schwiegermutter dagegen ließ den Bürgermeister nicht los, und aus den Blicken, die sie nach dem Bruder des Herrn Buck und seinen Freunden Cohn und Heuteufel schleuderte, war zu ersehen, daß sie ihn gegen die Sache der Bucks einnahm. Der Major Kunze, in Uniform, stand mit finsterer Miene dabei und enthielt sich jeder
Sind Sie Doktor?“ Aber man interessierte sich nur noch für den Brief, man entriß dem Redakteur den Zettel. „Bravo!“ rief Jadassohn, der noch ziemlich mühelos las. „Seine Majestät bekennt sich zum positiven Christentum.“ Pastor Zillich frohlockte so heftig, daß sich Schluckauf einstellte. „Das ist was für Heuteufel! Endlich kriegt so ein frecher Wissenschaftler, huck, was ihm gehört.
Diederich beschloß, vornehm hinwegzuhören über die Verärgerung eines Menschen, der keinen Erfolg gehabt hatte. „Man dachte eigentlich,“ sagte er, „Sie würden jetzt Ernst machen.“ „Ich? Wieso?“ „Fräulein Zillich ist freilich fort zu ihrer Tante.“ „Tante ist gut“, Jadassohn feixte. „Und man dachte. Sie wohl auch?“
Manchmal, wenn der Alte das Haus verließ, war eben die Schule aus. Die Herden der Heranwachsenden trabten davon, ehrfürchtig machten sie ihren Lehrern Platz, und Kühnchen, jetzt rückhaltlos national, oder Pastor Zillich, sittenstrenger als je seit dem Unglück mit Käthchen, eilten hindurch, ohne einen Blick für den Gefallenen.
Übrigens stand Diederich den Dingen nicht näher als jeder andere; er hatte damals nur seine Pflicht getan. „Alle werden dieselbe peinliche Empfindung haben wie ich. Man wird ihm allerseits zu verstehen geben, daß er am besten zu Hause bleibt ... Denn wie man sich bettet, liegt man.“ Käthchen Zillich hatte es begriffen und die richtige Folgerung gezogen.
Nachdem dermaßen die politische Haltung auf der gesunden Grundlage der Interessen festgelegt war, konnte man sich mit gutem Gewissen der Begeisterung hingeben, die, wie Pastor Zillich erklärte, von Gott kam und auch der besten Sache erst die höhere Weihe lieh, und so begab man sich in den Ratskeller.
Der vom Pastor Zillich geleitete Jünglingsverein sowie die christlichen Handlungsgehilfen klatschten bei jedem Wort. „Der Germane ist keusch!“ rief Diederich, „darum haben wir im Jahre siebzig gesiegt!“ Jetzt war die Reihe am Kriegerverein, von Begeisterung zu dröhnen.
Die Schwiegermutter des Bürgermeisters sagte, mit dem Lorgnon nach der Frau des Angeklagten zielend: „Eine nette Gesellschaft!“ Man widersprach ihr nicht; man hatte angefangen, die Lauers ihrem Schicksal zu überlassen. Guste Daimchen biß sich auf die Lippe, Käthchen Zillich schickte einen raschen Senkblick zu Diederich. Dr.
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