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Aktualisiert: 1. Mai 2025
Die ganze Familie zog nach Klein-Güster, Klauert aber nach Zielenberg, wo er einen verheirateten Sohn besaß. Das geschah an einem der ersten Märztage. Es wehte warm und lenzlich. Der Schnee war überall geschmolzen; nur in den Gräben hielt sich noch längere Zeit eine grauweiße, schmutzige, halb flüssige Masse.
Am nächsten Morgen trompetete abermals eine Extrapost auf dem Baronshof, die sich Axel in Zielenberg bestellt hatte. Hellstern war böse darüber. Sein Wagen tät’ es auch noch, meinte er, und seine dicken Füchse liefen ganz gut. Aber Axel wollte keinerlei Umstände verursachen. Er versprach, in Bälde wiederzukommen, und nahm herzlichen Abschied.
Bertold hatte schweigend zugehört. Er war, wie Albert, längst der Bauernsphäre entwachsen, und auch er war ein heller Kopf. Geldverdienen war seine Losung. Seit er sich mit der ältesten Tochter des Getreidehändlers Ring in Zielenberg verheiratet, die ihn zweimal hintereinander mit Zwillingen beschenkt hatte, war sein Erwerbsfieber noch gewachsen. Man mußte doch für die Seinigen sorgen!
Für den folgenden Tag war in Zielenberg Termin zur Subhastation von Döbbernitz festgesetzt worden. Der Kommerzienrat hatte sich genau informiert. Zernin hatte seine Sache aufgegeben; er wollte dem Termin gar nicht beiwohnen. Auch sonst erwartete man wenig Reflektanten.
Er hatte sie einmal um die Taille gefaßt und ihr gesagt, das Kleid mit den roten Punkten kleide sie gut, – er werde ihr, wenn er das nächste Mal nach Zielenberg komme, ein dazu passendes Halstuch mitbringen. Das machte das Mädchen ganz glücklich. Ihre Liebe zu dem dicken Fritz war der Inhalt ihrer Tage.
Seit einer halben Stunde ging sie vor der Veranda auf und ab, den Wagen erwartend, denn da der Zug wenige Minuten nach zwölf in Zielenberg eintraf, so konnte die Post jeden Augenblick durch den geöffneten Torweg einfahren. August teilte die Unruhe seiner Herrin. Hedda hatte auf seinen blauen Livreerock einen neuen roten Kragen gesetzt und ihm anbefohlen, beim Servieren weiße Handschuhe anzuziehen.
Sie unterhielten sich über Toilettefragen; im Februar sollte in Zielenberg der Landschaftsball stattfinden, und das war immer ein Ereignis. Zernin hatte rasch ein paar Züge Zigarette geraucht und war dann in die Salons zurückgekehrt. Sein Herz klopfte ungestüm. Er fand selbst, daß er nicht mehr der alte war. Er war in grimmigster Laune und durfte sie nicht austoben lassen.
Nur die alte Viktoriachaise aus Grochau fehlte; Hauptmann Biese weilte noch in der Schweiz; die Kugel Zernins hatte ihn für lange auf das Krankenlager geworfen, und die Genesung war noch nicht vollständig. Nach Zielenberg hatte Kommerzienrat Schellheim seine eigne Equipage geschickt, um die Vertreter der Regierung abzuholen, die aus Frankfurt gekommen waren.
Oft genug war er zu nächtlicher Stunde und zu Fuß, um nicht gesehen zu werden, durch den Wald nach Döbbernitz geeilt, um mit Klaus Rücksprache zu nehmen, wenn wieder einmal einer seiner unsinnigen Streiche zu seinen Ohren gekommen war – irgend eine tolle Weibergeschichte, die die ganze Umgegend in Aufruhr brachte, ein wildes Gelage in Zielenberg oder in Kölpin, wo die Königindragoner standen, oder eine gesetzwidrige Vergewaltigung der Gläubiger.... Und bei solchen Rücksprachen schwand die christliche Milde bei Eycken, da wurde er zum zornigen Eiferer, und die Stimme schwoll an, und seine Augen blitzten.
Nachdem dies getan war, kam die Rücksprache mit der Köchin an die Reihe. Das war schon verwickelter. August mußte am Nachmittag noch nach Zielenberg zum Schlächter fahren; außerdem mußten zwei Hennen und eine Ente ihr Leben lassen – die letztere wurde in Aspik gelegt. Die Konserven und das Eingemachte wurden revidiert und auch der Weinkeller einer Prüfung unterzogen.
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