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Seine fast ununterbrochene Beschäftigung mit der Literatur der Griechen und Römer entzog ihn nicht philosophischen und historischen Studien im weitesten Umfange des Worts. Zugleich blieb ihm ein lebendiges Interesse für alle Ereignisse der Gegenwart. Die Fortschritte des Menschen in seiner Geistescultur beobachtete Wieland mit scharfem Auge.

Diesem Briefe fügte Wieland noch die charakteristische Aeußerung bei: "Wir sind übereingekommen, daß jedes das Andere nach seiner eigenen, ihm natürlichen Weise, ohne den mindesten Zwang lieben solle ich mit Enthusiasmus, weil meine Natur es so mit sich bringt, sie ohne Enthusiasmus, aus gleichem Grunde.

Manche Umstände traten ein, die seine Hoffnung von einer Zeit zur andern verzögerten. Er versank darüber, wie er sich in einem seiner Briefe äußerte, "in einen Zustand von Unthätigkeit und Verdrießlichkeit, der ihm oft zur Last ward." Eine Beurtheilung von Bodmer's "Noachide" half ihm die langweilige Zeit einigermaßen verkürzen. Genußreiche Tage versprach sich Wieland von dem Leben in Zürich.

Herder und Wieland waren in diesem Punkte Latitudinarier, und man durfte der Voßschen Bemühungen, wie sie nach und nach strenger und für den Augenblick ungelenk erschienen, kaum Erwähnung tun.

Diese Aussicht einer unbeschränkten literarischen Thätigkeit hatte so viel Lockendes für Wieland, daß er sich entschloß, den Ruf nach Erfurt anzunehmen, und der Magisterpromotion sich zu unterwerfen, so manches er auch, wie vorhin erwähnt, dagegen einzuwenden gehabt hatte.

Einen sehr ernsten Zweck suchte Wieland zu verfolgen in seinen großentheils durch die politischen Ereignisse veranlaßten "Gesprächen in Elysium" und in seinen "Göttergesprächen." Früher, als diese Schrift, entstand ein Werk, das durch seinen Inhalt große Sensation erregte.

Vorzüglich war es Gleim, dem er alle seine Freuden und Leiden mittheilte, und ihn gewissermaßen in das Innere seines Familienkreises führte. Wahrhaft einheimisch fühlte sich Wieland erst in Weimar, als er um diese Zeit sich einen vor der Stadt gelegenen Garten gekauft hatte.

Die Vollendung dieses Werks erfreute ihn, weil er dadurch zu der Ueberzeugung gelangte, daß die Schwungkraft seines Geistes noch nicht so gelähmt wäre, als er geglaubt hatte. Die erste Idee zu seinem Roman hatte ihm der "Ion" des Euripides gegeben. Aber Wieland hatte in seinem Helden sich selbst geschildert, nicht blos dem Charakter, sondern auch den Hauptsituationen und dem ganzen Streben nach.

Die Geschichte der Belagerung von Malta wollte er zu einem Trauerspiel benutzen, bei welchem er sich viel vom Gebrauch des Chors versprach, wie er ihn später in seiner "Braut von Messina" nach dem Muster der Griechen, wieder auf der Bühne einführte. Das durch Wieland ihm empfohlene Studium der Alten hatte noch immer viel Reiz für ihn, und er suchte sich ihre Vorstellungsweise anzueignen.

Wieland fügte hinzu: "Da ich selbst vom Mittelpunkt des Lebens schon einige Jahre herabsteige, und täglich mehr Gelegenheit finde, an mir selbst zu erfahren, wie wahr das Virgilische: =Facilis descensus Averni= in mehr als Einem Sinne ist, so gereicht es mir zu nicht geringer Ermunterung, diesen vortrefflichen jungen Mann an meiner Seite zu sehen; und mit solcher Unterstützung darf ich sicher hoffen, den deutschen Merkur seinem ersten gemeinnützigen Zwecke in Kurzem auf eine sehr merkliche Art näher zu bringen."