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Noch um eine Nuance verdüsterter hatte sich jetzt der große Thienwiebel wieder rücklings über das kleine, niedrige, mit blauem Kattun überspannte Sofa geworfen und starrte nun über die Spitzen seiner grünen, ausgetretenen Pantoffeln weg melancholisch zu Amalien hinüber.

"Niels, ich will doch lieber nähen gehn!" "Nie! Nie! Sprich nicht davon, Amalia! Bei meinem Zorn! Sprich nicht davon!" Amalie war wieder beruhigter denn je. Ihr schönes Schmalzbrot war, Gottseidank, noch nicht ganz alle. Der große Thienwiebel, der einigermaßen aus seinem Konzept gekommen war, hatte jetzt einige Mühe, wieder hineinzukommen.

"Bravo, Dickchen! Es soll leben! Putthuhn Nro. 25!" Sie hatte ausgelassen mit ihm angestoßen. Frau Wachtel räusperte sich jetzt. Ihr Seidnes hatte sich eben etwas geklemmt. "Etwas etwas Soße gefällig, Frau Thienwiebel?" Amalie nickte. Ihr Teller schwamm zwar schon, aber: es war ja alles egal. So oder so. Ihr großer Gatte drüben suchte eben wieder einzulenken. "Nun, nun, schöne Dame!

Mein Schlingel! Mein Schlingel, Amalie! ! Was?" Amalie lächelte. Etwas abgespannt. "Ein Prachtkerl!" "Ein Teufelsbraten! Mein Teufelsbraten! Mein Teufelsbraten! ! Was, Amalie? Mein Teufelsbraten!" Amalie nickte. Etwas müde. "Ja doch, Herr Thienwiebel! Ja doch!" Aber Frau Wachtel mühte sich vergeblich ab.

"Verlaß dich drauf, Amalie! Ich sage, die natürlichste Methode ist immer die beste! Denk doch mal: was sollten denn sonst die Negerweiber anfangen! Sie haben keine Flaschen! Sie nähren ihre Kinder selbst, siehst du...und, und nun ja! Und sie gedeihen dabei! Gedeihen! Na?" "Ja, Niels, aber ich bin doch kein Negerweib!" Der große Thienwiebel lächelte überlegen. "Ja nun, du mußt...hehe!

Aber der große Thienwiebel suchte sich jetzt vergeblich beliebt zu machen. Seine "Schmeichelsalb" zog nicht mehr. Frau Rosine Wachtel verlangte jetzt energisch ihre Miete. Heut war der Siebente: wenn ihr bis zum Vierzehnten nicht alles bezahlt war: raus!! Ja!...Sterben schlafen nichts weiter!

Hinten aus seinem karierten Schlafrock klunkerten die Wattenstücken. "Aber Thiiienwiebel!" "Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage: Ob's edler im Gemüt, die Pfeil' und Schleudern Des wütenden Geschicks erdulden, oder...oder?... Scheußlich! Der große Thienwiebel hielt wieder inne. "Nicht zum Aushalten das! Nicht zum Aushalten!!"

So oder so! Der große Thienwiebel aber war damit noch nicht zufrieden. Er konnte seine Idee noch nicht so leicht wieder fallenlassen. Nein, gewiß, Amalie! Der Junge berechtigt zu den besten Hoffnungen!" Ach... "Nun! Was ist denn da so Ungewöhnliches dabei, Amalie? Du weißt: es gibt mehr. Ding' im Himmel und auf Erden, als unsere Schulweisheit sich träumt, Amalie!" Amalie gähnte nur wieder.

Seines Kummers "Kleid und Zier" war dann plötzlich wie abgefallen von dem großen Thienwiebel. Seine "Einbildungen, schwarz wie Schmiedezeug Vulkans", hatten den armen Yorick verlassen, er war wieder "zahmer Herr!" "Höhrt doch! Ich bin wieder zahm, Herr! Sprecht! Ich bin wieder zahm!" Aber der kleine, verstockte Fortinbras wollte nicht.

Du bist völlig gesund, sag ich!...Übrigens: Ein Kind kann ein für allemal nur dann gedeihen, wenn es die Mutter selbst säugt!" Herr Thienwiebel war jetzt ganz eifrig geworden. Seine Langeweile von vorhin schien er völlig vergessen zu haben. Er schien es sogar nicht bemerkt zu haben, daß dem kleinen zappelnden Wurm auf seinen Knien der Schnuller wieder heruntergekullert war.