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Die Wachtel Zwei wohlgezogene und ehrbare Nachbarn lebten sonst miteinander immer in Frieden und Freundschaft, jetzt zwar auch noch, aber einer von ihnen hatte eine Wachtel.

Am andern Morgen, als sie ihren vorigen Besitzer aus dem Schlaf erweckt und er eben denken wollte: ›Ei, meine gute Wachtel ist auch schon munter‹, halbwegs des Gedankens fällts ihm ein: ›Nein, es ist meines Nachbars Wachtel.‹ "Das undankbare Vieh", sagte er endlich am dritten Morgen; "ein Jahr lang hat sie bei mir gelebt und gute Tage gehabt, und jetzt hält sie es mit einem andern und lebt mir zum Schabernack.

Der Nachbar dachte bei sich: ›Wohlfeiler kann ich sie nicht loswerden als für sein eigenes Geld.‹ Also gab er ihm die zwei Gulden wieder, und die Wachtel flog.

Frau Rosine Wachtel war nämlich im Besitze eines guten Herzens. Und das mußte wahr sein, denn sie sagte es selbst und vergoß jedesmal Tränen dabei. Indessen war ihr dieser Besitz noch nicht allzu gefährlich geworden. Denn es war ihr noch niemand durchgebrannt, und sie war noch immer zu ihrem Geld gekommen; und das war oft ein Stück Arbeit gewesen. Frau Rosine Wachtel konnte das jeden versichern...

Die beiden Lampen rechts und links brannten durch ihren Dampf wie durch einen Nebel. Frau Wachtel, die sich in ihrer Sofaecke wie auf einem Präsentierteller vorkam, atmete schwer. Sie hatte heute ihr "Seidnes". an. "Willkommen, all ihr Herrn! Wir wollen frisch daran, wie französische Falkoniere, auf alles losfliegen, was uns vorkommt! Beim Himmel!

Der Rest war Schweigen ... Endlich war alles wieder abgeräumt. Frau Wachtel, die nicht Skat spielte, hatte sich mit ihrem Seidnen, ihrem Taschentuch und ihrer zweiten Lampe wieder hinten in ihre Küche zurückgerettet, Amalie kauerte wieder auf ihrem Fußbänkchen neben dem Ofen. Sie hatte sich noch nachträglich eine kleine Bratenschmalzstulle geschmiert. Es war ziemlich kalt im Zimmer.

Nachdem das "Silberzeug" dann endlich abgeräumt und die Punschbowle zu zwei Dritteln bereits geleert war, mußte Frau Wachtel sogar noch die Skatkarten "ranschleifen". Es war einfach herrlich! Der große Thienwiebel hatte seinen türkischen Fez auf, Ole Nissen bot seine

Also gab er ihm die zwei Gulden wieder, und die Wachtel flog.

Der Nachbar sollte verständiger sein und bedenken, daß er nicht allein in der Welt ist, wenigstens nicht allein in der Stadt." Nach mehreren Tagen aber, als er vor Verdruß es nimmer aushalten konnte, redete er hinwiederum den Nachbar an: "Freund", sagte er, "Euere Wachtel hat in der vergangenen Nacht wieder einen kurzen Schlaf gehabt."

Aber der große Thienwiebel suchte sich jetzt vergeblich beliebt zu machen. Seine "Schmeichelsalb" zog nicht mehr. Frau Rosine Wachtel verlangte jetzt energisch ihre Miete. Heut war der Siebente: wenn ihr bis zum Vierzehnten nicht alles bezahlt war: raus!! Ja!...Sterben schlafen nichts weiter!