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Aktualisiert: 2. Juni 2025
Die Reiter sahen schon den mächtigen Kirchthurm von Thiel vor sich aus der endlosen Ebene emporragen, und waren an eine Stelle gelangt, wo zwischen dem Dörfchen Oyen und Sandyk sich mehrere Wege kreuzten, als Windt’s scharfes Auge einen Menschen gewahrte, den er schon einmal und zwar vor Kurzem gesehen zu haben glaubte, welcher Mensch eine blaue Bluse trug und unter derselben dunkel gefärbte Beinkleider; ein breitkrämpiger Bauernhut bedeckte seinen Kopf; dieser Mensch hatte scharf nach den Reitern gesehen und duckte sich jetzt hinter Erlen und Weiden nieder, die am Ufer eines Grabens standen.
Aus dem Tanze der Glühwürmchen tritt es hervor, blaß, schlaff, blutrünstig. Eine Stirn, braun und blau geschlagen, blaue Lippen, über die schwarzes Blut tröpfelt. Er ist es. Thiel spricht nicht. Sein Gesicht nimmt eine schmutzige Blässe an. Er lächelt wie abwesend; endlich beugt er sich; er fühlt die schlaffen, toten Gliedmaßen schwer in seinen Armen; die rote Fahne wickelt sich darum. Er geht.
Der Bock blieb stehen mitten zwischen den Geleisen. Er wandte seinen gelenken Hals neugierig herum, da pfiff die Maschine, und blitzartig verschwand er samt seiner Herde. In dem Augenblick, als der Zug sich in Bewegung setzen wollte, brach Thiel zusammen. Der Zug hielt abermals, und es entspann sich eine Beratung über das, was nun zu tun sei.
»Thiel!« schrie die Frau halb zornig, halb erschreckt, und wie ein Nachtwandler, den man bei Namen ruft, erwachte er aus seiner Betäubung, stotterte einige verwirrte Worte, warf sich in die Kissen zurück und zog das Deckbett über die Ohren. Lene war die erste, welche sich am folgenden Morgen vom Bett erhob. Ohne dabei Lärm zu machen, bereitete sie alles Nötige für den Ausflug vor.
Wenn Thiel den Wunsch gehegt hatte, in seiner zweiten Frau eine unverwüstliche Arbeiterin, eine musterhafte Wirtschafterin zu haben, so war dieser Wunsch in überraschender Weise in Erfüllung gegangen. Drei Dinge jedoch hatte er, ohne es zu wissen, mit seiner Frau in Kauf genommen: eine harte, herrschsüchtige Gemütsart, Zanksucht und brutale Leidenschaftlichkeit.
Seine Barrieren schloß und öffnete Thiel vor und nach jedem Zuge gewissenhaft, obgleich der Weg nur selten von jemand passiert wurde. Er hatte seine Arbeit beendet und lehnte jetzt wartend an der schwarzweißen Sperrstange.
Du elende Göre unterstehst dich, das arme, hilflose Kind aufs Maul zu schlagen? wie? he, wie? Ich will mich nur nicht dreckig machen an dir, sonst ...« In diesem Augenblick öffnete Thiel die Tür des Wohnzimmers, weshalb der erschrockenen Frau das Ende des begonnenen Satzes in der Kehle stecken blieb.
Der Kleinste wurde in den Kinderwagen gelegt, darauf Tobias geweckt und angezogen. Als er erfuhr, wohin es gehen sollte, mußte er lächeln. Nachdem alles bereit war und auch der Kaffee fertig auf dem Tisch stand, erwachte Thiel. Mißbehagen war sein erstes Gefühl beim Anblick all der getroffenen Vorbereitungen. Er hätte wohl gern ein Wort dagegen gesagt, aber er wußte nicht, womit beginnen.
Nichtsdestoweniger blieb Thiel während der Wanderung durch den Wald nicht frei von Unruhe. Er stieß das Kinderwägelchen mühsam durch den tiefen Sand und hatte allerhand Blumen darauf liegen, die Tobias gesammelt hatte. Der Junge war ausnehmend lustig.
In seinem Lichte sah man das Wühlen des Windes in den schwarzen Kronen der Kiefern. Die Blattgehänge der Birken am Bahndamm wehten und flatterten wie gespenstige Roßschweife. Darunter lagen die Linien der Geleise, welche, vor Nässe glänzend, das blasse Mondlicht in einzelnen Flecken aufsogen. Thiel riß die Mütze vom Kopfe. Der Regen tat ihm wohl und lief vermischt mit Tränen über sein Gesicht.
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