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Aktualisiert: 31. Mai 2025


Aber erfolglos; die Worte sagten nichts, oder vielmehr sie sagten etwas ganz anderes, so als ob sie zwar von dem gleichen Gegenstande, aber von einer anderen, fremden, gleichgültigen Seite desselben redeten. »Das UnendlicheTörleß kannte das Wort aus dem Mathematikunterrichte. Er hatte sich nie etwas Besonderes darunter vorgestellt.

Törleß überließ sich gänzlich ihrem Einflusse, denn seine geistige Situation war nun ungefähr diese: In seinem Alter hat man am Gymnasium Goethe, Schiller, Shakespeare, vielleicht sogar schon die Modernen gelesen. Das schreibt sich dann halbverdaut aus den Fingerspitzen wieder heraus.

So geschah es, daß sich während dieser Tage, wie ein in seinem Lauf gehemmter Strom, das Geschehene tiefer in Törleß eingrub und seinen Gedanken eine unwiderrufliche Richtung gab. Mit der Absicht, Basini zu entfernen, war es dadurch endgültig vorüber. Törleß fühlte sich jetzt zum ersten Male voll auf sich selbst konzentriert und vermochte an gar nichts anderes mehr zu denken.

Die Aufregung wuchs. Törleß konnte es beobachten. Reiting und Beineberg mochten wohl noch Lügen hinzugetan haben

Aber Beineberg bückte sich und wollte die Lampe aufheben. Törleß hielt seinen Arm zurück. »Ist das nicht wie ein Augesagte er und wies auf den über den Boden fließenden Lichtschein. »Willst du vielleicht jetzt poetisch werden?« »Nein. Aber sagst du nicht selbst, daß es mit den Augen eine eigene Bewandtnis hat?

»Nicht so meine ich esunterbrach Törleß ungeduldig diese Erzählung, die Basini offenbar erleichterte, »ich frage: wieso wie konntest du das tun, wie fühltest du dich? Was ging in jenem Augenblick in dir vor?« »Nun ja gar nichts. Es war doch nur ein Augenblick, ich fühlte nichts, ich überlegte nichts, es war einfach plötzlich geschehen

Er hatte aus den Reden Törleß' so oft das Wort Seele aufgefangen und hätte sich gerne des jungen Menschen angenommen. Aber er wußte doch nicht recht, wie es gemeint war.

Törleß erschrak. Aber so sonderbar, als ob das Schicksal Reitings ihn selbst beträfe. Er blickte erschrocken auf Beineberg. Dieser hatte die Augen bis auf einen kleinen Spalt geschlossen und erschien ihm wie eine unheimliche, große, ruhig in ihrem Netze lauernde Spinne. Seine letzten Worte klangen kalt und deutlich wie die Sätze eines Diktats in Törleß' Ohren.

Der kleine Törleß schnitt ob dieser Bevormundung ein mißmutiges Gesicht und Beineberg grinste geschmeichelt und ein wenig schadenfroh. »Überhaupt«, wandte sich der Hofrat an die übrigen, »möchte ich Sie alle gebeten haben, falls meinem Sohne irgend etwas sein sollte, mich gleich davon zu verständigen

So kam es, daß Törleß, anstatt daß er über die ganz sonderbaren Absichten Beinebergs nachgedacht hätte, von den neuen, ungewöhnlichen Eindrücken halb betäubt, versuchte, über sich selbst klar zu werden. Er erinnerte sich an den Nachmittag, bevor er von Basinis Vergehen erfahren hatte. Da waren diese Gesichte eigentlich auch schon dagewesen.

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