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Aktualisiert: 10. Mai 2025
Sieglinde schwamm in Thränen. Der Doktor, ein ältliches, pfiffig dreinschauendes Männlein, war bald fertig mit der Untersuchung des Patienten. »Ihnen fehlt nichts,« sagte er ironisch. »Stehen Sie auf. Sie können nach Hause reiten, wenn Sie's freut. Schmerzen werden Sie ja nicht haben.« »Ich will nach Hause fahren,« sagte Hagen.
Während er diese Rede hielt, starrte er unverwandt vor sich hin in den Garten. Weil aber Sieglinde ihm gegenüber saß, schien sein Blick auf ihr zu ruhen. Der
Und nun kam es zu mehreren Umarmungen. »Rührstück, fünfter Aufzug, letzte Szene,« ließ eine schrille Stimme sich vernehmen. Hagen, gefolgt von Sieglinde, war eingetreten. Er warf einen kurzen Blick auf Bertram, der Gertrud an seine Brust gezogen hatte und prallte zurück.
Als er am Abend nach Obositz zurückkehren wollte, kamen von dort zwei Phaetons einhergerollt. Den ersten kutschirte Hugo, und im Wagen saßen Bertha und Sieglinde, den zweiten kutschirte der Retter, und im Wagen saßen die liebenswürdige Reisegefährtin und Gertrud. »Wir sind da, um dich abzuholen, Ausreißer!« rief Hugo.
Gnädigste Baronin, verehrte Tante, bewahren, behüten Sie mir mein Glück!« Die Baronin wollte sprechen, konnte aber nicht, sie war zu bewegt. Bertram wendete sich zu Sieglinde: »Baronesse« ... »Cousine,« verbesserte sie erröthend.
Sieglinde und Gertrud kamen, die erstere aufgelöst in Verlegenheit, im scheuen Blick die Frage: Was sagen Sie zu meinen Gedichten? die zweite sehr ernst und noch stiller als gewöhnlich. Bertram glaubte zu bemerken, daß Meisenmann sie schon einigemale triumphirend angesehen habe, und war voll Indignation und hätte ihm gar zu gern zugerufen: Sie nimmt dich nicht; mich nicht und dich ebensowenig.
Bertram verbeugte sich, küßte der Baronin die Hand und erhaschte einen Blick aus ihren noch immer schönen Augen er traute den eignen nicht wahrlich einen zärtlichen Blick. Man trat unter das Portal; alte Bekanntschaften wurden aufgefrischt, neue gemacht. Sieglinde, die Tochter des Hauses, vor vier Jahren ein schmales Backfischchen, prangte jetzt in vorzeitig strotzender Fülle.
Sieglinde sprach unter schweren Athembeklemmungen den Wanderer von Friederike Kempner und bereitete damit dem Auditorium ein wahres Vergnügen. Sogar Hagen ließ sich zu einem gnädigen: »Nicht übel!« herbei. Die Kirchenmaus blieb zwar stumm, aber etwas weniger bedrückt, um einen Schein zuversichtlicher als am Nachmittage war sie doch.
Etwas freier athmete er, als Hugo und Meisenmann sich zu Hagen verfügten und er allein blieb mit den Damen. Die Baronin und Sieglinde fingen an zu flüstern und einander gegenseitig aufzumuntern: »Du, Lindchen, du!« »Um Gotteswillen, nein, du, Mama!« Die liebende Mutter gab nach.
»Es bildet ein Talent sich in der Stille, junge Dichterin,« tröstete Bertram. »Sie bleiben, um in Erwartung des eigenen Glückes das unsere zu besingen.« Sieglinde lächelte unter Thränen. Daß der strenge Kritiker sie Dichterin nannte, war ein heilendes Pflaster auf die Wunde, die man ihr durch eine vermeintliche Zurücksetzung geschlagen hatte. Am Mittagstische fehlte Herr Meisenmann.
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