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Ein ungeheurer Schrecken drückte sich in ihren Zügen aus, als sie hinter ihrem Bette einen blutbedeckten Menschen liegen sah. Sie stieß einen kleinen Schrei aus, stützte sich auf das Bett. Und starrer Schrecken verzerrte das Gesicht, als Saint-Ismier sich aufrichtete, um sie zu stützen.

Le Chevalier de Saint-Ismier. Erstmals nach der Handschrift veröffentlicht von F. von Oppeln-Bronikowski in der Revue Bleue, 7. Dezember 1912, pag. 709-714, und 14. Dezember 1912, pag. 737-740. Zwei Roman-Entwürfe. Erstmals von C. Stryienski veröffentlicht in den Soirées du Stendhal Club, Paris 1904, pag. 95-100.

Währenddem dachte Saint-Ismier: 'Allem Anschein nach hat diese Demoiselle Alix großen Einfluß auf die Mutter der jungen Dame, die wünscht, daß die Mama alle Einzelheiten dieser Nacht aus dem Munde dieser Alix erfahre. Aber etwas beunruhigte fortwährend den Chevalier: das schöne Mädchen machte ihrer Alix heimliche Zeichen. 'Wär's möglich, daß diese Frauen mich verrieten?

Mit größter Vorsicht erhob sich Saint-Ismier, ganz bedacht nur, der Dame nicht weh zu tun, die in der engen Bettgasse auf ihm lag. Aber da stieß sein Fuß an den Armleuchter, der mit großem Geräusch ins Zimmer rollte. Der Chevalier blieb stehen, unbeweglich und die Hand am Degengriff. Aber alles blieb still. Schritt um Schritt ging nun Saint-Ismier das Gemach ab, mit dem Degen die Wände abtastend. Es war vergeblich; er fand nicht

Vor vier Jahren wollte mein armer älterer Bruder, der Herzog von Condal, hier die Bildnisse aller jener Verwandten beisammen haben, deren Familien noch existierten. Du siehst, Alix, wie es wohl nicht unmöglich ist, daß meine Mutter einem unsrer Verwandten Asyl gewährt, dem Chevalier von Saint-Ismier, verfolgt wegen eines unverzeihlichen Verbrechens, eines Duells."

Ihre Feinde behaupten, Sie gäben einem Rebellen gegen Seine Eminenz Unterschlupf." Der arme Saint-Ismier mußte aus dem Schlosse bei Orléans flüchten, wie er aus Rouen geflohen war. Der Schloßherr, sein Freund, suchte ihn auf der Jagd auf am andern Ufer der Loire, um ihm den schlimmen Brief zu übergeben.

"Ich werde vorsichtig sein," sagte die Dame, "aber lassen Sie mich nun gehen." Sie schritt zur Tür, die sie durch ein Geheimschloß öffnete. Nun fiel sie mit dem festen Geräusch wieder zu, und Saint-Ismier war aufs neue allein, ohne Licht, gefangen. 'Ist die Frau häßlich und aus diesem Grunde böse, dachte der Chevalier, 'so bin ich verloren. Aber sie hatte eine zarte Stimme.

Er ging heftig den frechen Burschen an. "Also du willst mehr davon," rief der Graf, "nur zu, das ist's ja, was ich wollte. Du sollst deine Schläge haben." Und er warf sich mit toller Kühnheit auf Saint-Ismier. 'Gott verzeih mir, er will mir ans Leben, sagte sich der Chevalier, 'ich muß kaltes Blut bewahren.

Nun schrie sie laut auf und sank, wie der Chevalier aus der Folge erfuhr, in Ohnmacht, erst auf das Bett, dann auf den Boden. Der Leuchter fiel und erlosch. Saint-Ismier wußte erst nicht, was tun; er war ratlos. Den letzten Rest von Schlaftrunkenheit abzuschütteln, setzte er sich mit einem Ruck auf. Er griff nach seinem Degen und horchte; alles war tiefste Stille.

An einem der schönsten Juniabende ritt er nachdenklich am rechten Dordogneufer hin, Moulons gegenüber. Er hatte nur einen Domestiken zur Begleitung. Er wußte, wagte er nach Bordeaux zu gehen, daß er es hier mit dem Kapitän Rochegude zu tun habe. Dieser Stadtgewaltige war eine Kreatur des Kardinals, und Saint-Ismier kannte die schreckliche Eminenz.