Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 11. Juni 2025
»Lassen Sie mich allein,« gebot Frau von Kannawurf. Quandt stellte den Leuchter hin, entfernte sich schweigend und wartete in Gemeinschaft mit seiner Frau unten an der Stiege. »Es ist sehr gutmütig von mir, daß ich mir so etwas in meinem Hause gefallen lasse,« murrte er. Mit verschränkten Armen schritt Clara von Kannawurf im Zimmer auf und ab.
Beim Frühstück, vor der gewohnten Unterrichtsstunde, erfuhr er, daß Quandt schon ausgegangen sei. Es wurde Mittag, und während des Essens war der Lehrer vollkommen stumm; mit dem letzten Bissen erhob er sich und sagte. »Um fünf Uhr seien Sie auf Ihrem Zimmer, Hauser. Der Polizeileutnant will mit Ihnen sprechen.« Caspar legte sich oben aufs Kanapee.
Als ihn Quandt aufsuchte und sich lebhaft darüber beklagte, daß der Präsident sich von Hauser habe beschwatzen lassen und dessen unbewachtes und unbehindertes Herumlaufen in der Stadt bewilligt habe, sagte Hickel, das passe ihm nicht, er werde dem Staatsrat schon den Kopf zurechtsetzen.
Was für ein Satan steckt doch in dem Burschen, daß er überall Neigung und Teilnahme zu erwecken versteht, wo er sich auch zeigen mag! Daß kein Mensch seine Laster sehen will und ganz fremde Leute, darauf versessen, ihn kennen zu lernen, das windigste Entzücken äußern und ihn verhätscheln, als ob sie verzaubert wären, als ob er ihnen ein Liebestränkchen eingegeben hätte! Das erbitterte Quandt.
O die gewissenlosen Menschen! Wer doch das wieder eingefädelt hat!« Die Lehrerin zeigte wenig Verständnis für den Vorfall. »Laß ihn gehen,« oder »sag’s ihm doch,« oder »gib’s ihm nur ordentlich,« war meist alles, was sie zu entgegnen wußte, wenn Quandt ungehalten über Caspar war. »Wann ist denn der Hauser fort?« erkundigte sich Quandt bei der Magd. Diese wußte von nichts.
Quandt rief die Magd herauf. »Hat der Hauser in letzter Zeit den Hammer gehabt und haben Sie ihn klopfen gehört?« fragte er. Die Magd bejahte; er habe vorige Woche Hammer und Nägel aus der Küche geholt, und sie habe ihn klopfen gehört. Plötzlich hatte Quandt eine Erleuchtung. Wir sind ja im Sommer, dachte er, und wenn er das Heft wirklich verbrannt hat, muß die Asche noch im Ofen zu finden sein.
Caspar legte sich auf die Seite, um weiterzuschlafen, da pochte es an seine Zimmertür. »Was gibt’s?« fragte Caspar. »Machen Sie auf, Hauser!« antwortete Quandts Stimme. Caspar sprang aus dem Bett und schob den Riegel zurück. Quandt, vollständig angekleidet, trat auf die Schwelle. Sein Gesicht sah im Morgengrauen grünlich fahl aus. »Der Präsident ist tot,« sagte er.
Es war nicht mehr an dem. Unten im Wohnzimmer dunsteten die frischgefegten Dielen noch von Feuchtigkeit. Quandt setzte dem Lord die wichtigsten Punkte seines Programms auseinander. Bisweilen schaute er Caspar dabei an, und sein Blick war dann durchdringend wie bei einem Schützen, der das Ziel fixiert, ehe er die Flinte anlegt.
»Da will ich doch lieber sterben, als daß ich das alles aushalten soll!« rief Caspar und hob den Arm, um sein Gesicht darin zu verbergen. »Nun, nun,« sagte Quandt beunruhigt, »wir meinen es ja gut mit Ihnen, auch der Herr Polizeileutnant will nur Ihr Bestes.« »Freilich,« bestätigte Hickel trocken; »übrigens kann ich Ihnen sagen, daß das Sterben zurzeit nicht der beste Einfall von Ihnen wäre.
Sein letztes Wort klang wie ein Schutz vor Selbstvorwürfen; als wolle er geschwind noch ins Schicksalsrad greifen und die Speichen zurückdrehen; die Kutsche war schon im Fahren, da rief er Quandt und dem Polizeileutnant Hickel, die beide am Tor standen, mit feierlich hochgezogenen Brauen zu: »Bewahrt mir meinen Sohn!« Quandt drückte die Hände beteuernd gegen seine Brust.
Wort des Tages
Andere suchen