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Aktualisiert: 28. Juni 2025
Lange noch hörte Arnold ihr gleichmäßiges und erzürntes Trällern über die Wiesen klingen. Arnold schnellte die Angel aus dem Wasser und machte sich auf den Heimweg, da der Regen nahte. Über Podolin wetterleuchtete es. Er schulterte die Rute und schritt fest über den dürren Ackerboden.
Er dachte nun weder an sich selbst, noch an Beate, sondern er richtete seine Gedanken zunächst auf die Person Arnolds. Er vergegenwärtigte sich den Arnold, den er in Podolin kennen gelernt und hielt den dawider, der heute zu ihm gesprochen. Er warf gleichsam ein Senkblei aus, um die Tiefe des Vertrauens zu diesem Mann zu ermessen. Das Lot sank weit.
Vom Dorf war nur der Kirchturm zu sehen, denn unvermutet, durch eine Laune der Natur, erhebt sich bei Podolin ein schroffer Erdhügel, der den träg einherziehenden Fluß zwingt, ihm in weitem Knie auszuweichen. Podolin selbst liegt auf der sanfter abfallenden Seite des Hügels, ist aber gegen Süden bis hart an den Fluß herangebaut, so daß die Hauptstraße des Dorfs nahezu die Gestalt eines #S# hat.
Als Arnold nach Podolin kam, war es schon ziemlich weit im Vormittag, aber die Häuser sahen aus, als lägen sie noch im Schlaf. Bei der Werkstatt eines Mechanikers blieb Arnold stehen und betrachtete die ausgehängten Flinten und Hirschfänger. Die Werkstatt lag einige Treppen tiefer als die Straße. Arnold ging hinunter und verlangte einen Revolver.
Früh am Morgen machte er sich schon zu einem Spaziergang auf, denn er wollte einsam sein; nicht um zu beschließen, sondern um Erwägungen und Entschlüssen zu entgehen, die zu Hause blieben, wo Beate war. Agnes war auf den Wochenmarkt nach Podolin gegangen. Beate saß allein im Zimmer und vertrieb sich die Zeit, indem sie mit einer Schablone Stickmuster auf Linnen malte.
Gleichgültig war ihnen das, was geschah und ihre trüben Augen sahen leblos aus wie Muscheln. Ein Bach floß über den Weg. Auch im Wasser wimmelten Gesichter, ja, Vorgänge voll Bosheit. Er kam zu einem Bauernhof, es war weit weg von Podolin. Während er aus dem Gehölz trat, sah er, wie ein Knecht eine weiße Katze beim Schwanz hielt und heftig mit einem Prügel auf das Tier einhieb.
Regen wich der Kälte. Träg und dick rollte das Wasser des Flusses hin, rotgelb von Sand und Schlamm. Naßkalte Windstöße schlugen dem Wanderer in Gesicht und Nacken, und als er sich endlich entschloß nach Podolin zu gehen, war er bis über die Knie mit Kot bespritzt. Auf dem Platz des Dorfes standen einige Leute in Gruppen und disputierten eifrig.
Er sah sich auf einer kleinen kahlen Insel vollkommen allein; das Meer ringsum bewegte sich nicht, sondern war still wie Blei. Darüber erwachte er, aber das Entsetzen blieb. Er fürchtete sich vor Podolin wie ein Kind vor dem Gang in die Finsternis.
Als er am nächsten Morgen seinen Spaziergang nach Podolin machte, um Briefe auf die Post zu tragen, sah er vor einem der ersten Bauernhöfe eine Menge Leute stehen, deren Mienen leidenschaftliche Aufregung verrieten. Hinter dem Zaun des Hofes standen sechs Gendarmen.
Als Arnold in die Stube trat, fragte er, wer dagewesen sei. Frau Ansorge wandte ihm langsam das Gesicht zu, das so viele Falten zeigte wie ein Baumblatt Adern. »Sie machen Besuche,« erwiderte sie vorsichtig, »Nachbarsvisite; sie glauben, das muß so sein. Sie haben das Haus des verstorbenen Michael Becker geerbt und sind nach Podolin übersiedelt. Hanka heißen sie.«
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