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Aktualisiert: 27. Juni 2025
Viertes Capitel. Wochen waren seit dem Plebiscit verflossen, die große Mehrzahl des französischen Volkes hatte sich in ihrem Votum aufs Neue für das Kaiserreich und die neue Verfassung desselben erklärt,
Da aber die große Majorität meiner Minister das Plebiscit für zweckmäßig und nothwendig hält, da sie zu gleicher Zeit die Modalität, welche der Graf Daru vorgeschlagen, nicht zu acceptiren geneigt sind, so bleibt mir nichts anderes übrig, als nochmals Sie, Herr Graf, zu bitten, aus der Sache keine Cabinetsfrage zu machen und Sie, Herr Minister,“ sagte er, sich an Herrn Ollivier wendend, „reiflich zu überlegen, ob Sie nicht im Stande wären, eine Kombination zu finden, welche sich dem Grafen Daru nähert, und es ihm möglich macht, Mitglied des Cabinets zu bleiben, in welches ich ihn mit so vielem Vertrauen berufen habe, und aus welchem ich ihn nur mit aufrichtigem Schmerz würde scheiden sehen.“
Wo ist überhaupt noch eine Sicherheit für die öffentlichen Zustände, wenn Alles, was geschieht, jedesmal von einem solchen Plebiscit abhängig gemacht werden soll, das ja im Grunde doch nur eine Komödie ist und gegenüber einer starken Regierung immer nach deren Ansichten ausfallen wird, da ja Diejenigen, welche nicht zustimmen mögen, sich nicht den bedenklichen Folgen eines negativen Votums auszusetzen Lust haben werden.“
„Alles geht vortrefflich, Drouin de L'huys hat vollkommen Recht, diesen Ollivier kann man Alles thun lassen, was man will, ein wenig Balsam für seine Eitelkeit, ein wenig Köder für seinen Ehrgeiz, und er lancirt sich gesenkten Hauptes in jede Bahn, auf welcher man seiner bedarf. Die Dinge fügen sich so gut, wie ich es nur irgend wünschen kann, das Plebiscit wird gemacht,
„Ich habe meine prinzipmäßigen Gründe gegen das Plebiscit ausgesprochen,“ erwiderte der Graf. „Ich bin indessen ebenfalls überzeugt, daß beim absolut starren Festhalten an den Prinzipien practisch nicht regiert werden kann. Und da Eure Majestät und die meisten meiner Kollegen die Volksabstimmung für zweckmäßig halten, so würde ich mich derselben nicht unbedingt entgegenstellen.“
„Es ist Alles bereits vorbereitet,“ sagte er, „so eben habe ich erfahren, daß den Präfecten befohlen worden ist, ihre ganze Thätigkeit auf die Vorbereitungen für das Plebiscit zu richten, und daß sie zugleich ermächtigt sind, den Gemeinden zu erklären, daß die Executivgewalt die Maires künftig stets den Vorschlägen der Gemeinderäthe entsprechend auswählen werde.“
„Das ist ein eigenthümlicher Schachzug,“ sagte Herr Thiers nachdenklich. „Aber ich möchte Sie doch noch einmal fragen, mein lieber Freund, wie steht es mit der auswärtigen Politik, denn dieses Plebiscit scheint mir mehr im Zusammenhang damit zu stehen, als mit den innern Verhältnissen. Wie stehen Sie mit Preußen?“
„Was meinen Sie,“ sagte der Kaiser schnell, „zu dem Plebiscit, um den neuen Institutionen des placet de suffrage universel zu geben und damit auch dem Kaiserreich von Neuem die Basis eines wiederholten Vertrauensvotums des ganzen Volkes zu schaffen?
„So machen Sie doch,“ sagte Herr Thiers, „die Bedingung, daß das Plebiscit nur von der Regierung in Gemeinschaft mit dem Senat und dem Gesetzgeben-Körper ausgeschrieben werden dürfe. Dann hat die Sache doch wenigstens einen gewissen Sinn und stellt die Kammern nicht als Nullen zwischen den Kaiser und die Volksmasse.“
„Der Herr Minister ist sich gewiß über die Bedeutung seiner Worte nicht klar geworden,“ sagte Herr Picard kalt und höhnisch, „die Sorgen für die Verbreitung des Plebiscit haben, wie es scheint, seine sonst so eminente Fähigkeit, die Redewendungen richtig abzuwägen, gelähmt.“ Herr Ollivier schien selbst ein wenig bestürzt über seinen heftigen Ausbruch zu sein.
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