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Aktualisiert: 27. Juni 2025
Ich bitte Eure Majestät, wenn das Plebiscit nach der Anschauung des Herrn Großsiegelbewahrers beschlossen werden sollte, meine Entlassung zu genehmigen.“ „Und was meinen die übrigen Herren Minister,“ fragte der Kaiser, unter dessen Bleistift sich nunmehr auch ein großer Adlerkopf bildete. „Ich stimme Herrn Ollivier bei,“ sagte Ségris.
Diese Candidatur des Prinzen Leopold, dem ich,“ sprach er lächelnd, „diesen zweifelhaften Glanz des spanischen Thrones wirklich gern gegönnt hätte, wird die Handhabe bieten, auch den äußeren Nimbus des Kaiserreichs wieder herzustellen, nachdem dessen nationale Grundlagen wieder durch das Plebiscit befestigt sind, und so wird es mir vielleicht erspart bleiben in die entsetzliche kriegerische Catastrophe, welche seit vier Jahren wie ein Damoklesschwert über meinem Haupte schwebt, hineingerissen zu werden.“
„Damit würde eigentlich,“ sagte er, „dem Plebiscit die wahre Spitze abgebrochen, und ich bin, wie ich Ihnen aufrichtig sagen muß, nicht sehr geneigt, einen solchen Weg zu gehen. Halten Sie,“ fragte er, Herrn Ollivier plötzlich voll und scharf anschauend, „diesen Weg prinzipmäßig für richtig, oder würden Sie ihn nur vorschlagen, um die Personen der Minister zu conserviren?“
Das Plebiscit hat eine große Popularität bei den Massen, und sich demselben widersetzen, würde uns fast als die Vertreter reactionairer Grundsätze vor den Augen der öffentlichen Meinung hinstellen! Doch müssen wir nach meiner Ueberzeugung auf der andern Seite auch einer fortwährenden Appellation von den gewählten Repräsentanten an das Volk selbst ernstlich entgegentreten.“
„Ich zweifle nicht an dem Ausfall der Abstimmungen,“ erwiderte Graf Daru, indem flüchtig und fast unbemerkbar ein Zug feiner Ironie auf seinem kalten bleichen Gesicht erschien, „auch spreche ich nicht von der Thatsache, sondern von dem Prinzip, und im Prinzip muß ich dabei bleiben, daß ein wiederholtes Plebiscit gefährlich für die Dynastie ist, um so gefährlicher, wenn man jetzt etwa auf einen günstigen Ausfall desselben einen besonderen Werth zu legen beabsichtigt.
Ich muß Eurer Majestät aufrichtig erklären, daß wenn das Plebiscit ohne vorherige Verständigung mit der Kammer beschlossen werden sollte, ich nicht im Stande sein würde, länger ein Mitglied des Kabinets zu bleiben.“
„Graf Daru,“ sagte Klindworth achselzuckend mit wegwerfendem Ton, „ist ein todter Mann, seine Existenz im Ministerium ist beendet. Das Plebiscit, dem er sich widersetzt, wird über ihn dahinschreiten.“ „Ein Plebiscit,“ rief Graf Beust, indem er sich rasch emporrichtete und den Staatsrath Klindworth groß ansah, „ein Plebiscit und warum das?“
Der Kaiser richtete einen eigentümlichen Blick aus seinen schnell sich entschleiernden und dann wieder in ausdruckslose Gleichgültigkeit zurücksinkenden Augen, während er mit der Hand über den Schnurrbart streichend ein unwillkürlich seine Lippen bewegendes Lächeln verbarg. „Sie glauben also,“ sagte er dann, „daß das Plebiscit der Regierung günstig ausfallen werde?“
Der Kaiser stand auf. „Wir wollen darüber nachdenken,“ sagte er in einem Tone, der jede weitere Unterredung darüber abschnitt, „sobald das Plebiscit beendet sein wird. Für jetzt bitte ich Sie,“ fuhr er zu Ollivier gewendet fort, „mich zu begleiten, wenn Ihre Zeit es erlaubt, ich will einen Augenblick auf der Terrasse des Tuileriengartens spazieren gehen.“
Auf diese Weise ließen sich die verschiedenen Standpunkte vielleicht vereinigen, und es ist allerdings richtig, daß bei dem Plebiscit es von Wichtigkeit sein könnte, dem Volk zu zeigen, daß die Regierung und die regelmäßige constitutionelle Vertretung über den wichtigen Act in voller Uebereinstimmung sich befinden.“ Der Kaiser senkte den Kopf und strich mehrere Male nachdenklich über seine Stirn.
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