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Aktualisiert: 11. Mai 2025
Ich werde meine Schöpfungen in Oesterreich nicht den Zufälligkeiten einer unüberlegten und unvorbereiteten Action aussetzen.“ Der Bureaudiener meldete den Staatsrath Klindworth. Etwas erstaunt blickte Herr von Beust auf. „Klindworth hier?“ rief er, „sollte er sich hier wieder für möglich halten?
„Dann,“ fuhr Klindworth fort, „ist da dieser Herzog von Grammont, der soeben noch auf dem Platze saß, den ich jetzt einzunehmen die Ehre habe.“ Graf Beust neigte sinnend das Haupt. „Grammont,“ fragte er. „Sie glauben wirklich, daß man Grammont einer solchen Aufgabe gewachsen hält?“
Der Staatsrath Klindworth drückte fest seine Lippen auf einander, richtete einen stechenden Blick auf den Reichskanzler und sprach mit scharfer Betonung: „Ich würde nicht hierher gekommen sein, um Eurer Excellenz das zu sagen, was ich Ihnen soeben gesagt habe, wenn ich nicht die feste Ueberzeugung von der Richtigkeit meiner Beobachtung und von der Wahrheit meiner Mittheilung hätte.
„Graf Daru,“ sagte Klindworth achselzuckend mit wegwerfendem Ton, „ist ein todter Mann, seine Existenz im Ministerium ist beendet. Das Plebiscit, dem er sich widersetzt, wird über ihn dahinschreiten.“ „Ein Plebiscit,“ rief Graf Beust, indem er sich rasch emporrichtete und den Staatsrath Klindworth groß ansah, „ein Plebiscit und warum das?“
Wenige Augenblicke darauf trat der Staatsrath Klindworth in das Cabinet. Er war ein Mann von weit über sechzig Jahren; sein dichtes, beinahe weißes Haar war kurz geschnitten,
„Ich habe wahrgenommen,“ sagte der Staatsrath Klindworth, indem er die Hände über der Brust faltete, und seinen Kopf so tief zwischen dem Kragen seines Rockes zurückzog, daß das Kinn fast ganz in seiner weißen Binde verschwand, „ich habe wahrgenommen, daß ein großer Sturm im Anzuge ist, welcher Europa noch tiefer erschüttern wird, als die Ereignisse von 1866.
„Was führt Sie her, mein lieber Staatsrath,“ sagte er, indem er Herrn Klindworth einen Stuhl neben seinem Schreibtisch bezeichnete. „Ich glaubte, Sie wollten für einige Zeit in Paris bleiben und vielleicht,“ fuhr er mit einem scharfen Blick auf das unbewegliche Gesicht des Staatsraths fort, „vielleicht wäre das besser gewesen.
„Der alte Klindworth,“ sagte der Reichskanzler, sich bequem in seinen Stuhl zurücklehnend, „scheint mir diesmal dupirt worden zu sein. Die Sache ist zu abenteuerlich, zu unmöglich!
„Der Kaiser ist krank,“ sagte Klindworth, „das ist richtig. Die auswärtige Politik hängt von seiner Initiative ab, das ist auch richtig. Aber von wem hängt wieder diese Initiative dieses kranken, zuweilen fast willenlosen Mannes ab?
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