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Aktualisiert: 24. Mai 2025
»Wie das, Euer Gnaden?« fragte Herr von Wrech erstaunt. Der Graf antwortete nicht. Was vorausgesagt war, geschah; ein Diplomat sprach bei Hofe vor, das Blut des Prinzen war vertrocknet, die Sache schon in Vergessenheit, Promnitzsches Geld tat ein übriges, und zu Ende Mai reiste Erdmann heim nach Peterswalde. Er führte dortselbst das allerwunderlichste Leben.
Dies gewährte der Graf, stattete ihn reichlich aus und versprach zudem, daß er ihm nach seiner Rückkehr auf dem Schloßturm von Peterswalde eine Sternwarte einrichten wollte, denn das Gut Peterswalde hatte er sich als Reservat ausbedungen, mit freiem Tisch, sechs Schüsseln zu Mittag, freier Equipage und freier Jagd.
Wegen seiner Streitsucht hielt es kein Spielgenosse bei ihm aus. Eines schönen Tages machte er in Begleitung des Hoffräuleins Collobella und seines herrnhutischen Erziehers von Wrech einen Ausflug nach dem ländlichen und entlegenen Peterswalde.
Hans Kosmisch hatte einen neuen Kometen entdeckt und teilte dies seiner gräflichen Gnaden voll stolzer Genugtuung mit. Ha, dachte der Graf, da vergnügt sich einer am Feuerwerk der Sphären wie ein Kind am Fackelzug; mit dem Manne muß ich reden. Es war wohl auch Heimweh, was den Grafen nach Peterswalde zog. Eines Nachmittags im Juni polterte sein Reisewagen durch die halbverfallene Schloßpforte.
Seit jenem Balthasar Promnitz, dem Fürstbischof von Breslau, der außer Pleß, der größten schlesischen Standesherrschaft, auch Sorau und Triebel in der Niederlausitz erworben hatte, gehörte die Familie zum höchstbegüterten Adel des Landes, und späterhin, als sie schon ein Haupthort des Protestantismus war, besaß sie auch Peterswalde, Kreppelhof, Drehna und Wetschau, lauter große Gemarkungen mit umfangreichem Ackerland und ausgedehnten Wäldern.
Allmählich wandelte die Gräfin auch ihre eigenen, nicht sehr erbaulichen Wege. Junker Erdmann erfuhr dies in ungeschminkter Weise durch Herrn von Zech, einen Emporkömmling, der es vom Schreiber zum geheimen Rat gebracht hatte und jeden Monat einmal in Peterswalde erschien, um die Wirtschaftsbücher zu inspizieren.
Ein mysteriöses Werk beschäftigte ihn die meiste Zeit des Tages, und in sternenhellen Nächten stieg er auf den Turm des Münsters, den er seinen wunderbaren stummen Professor nannte. Nach einem halben Jahr, im tiefen Winter, kehrte er nach Peterswalde zurück und lebte da friedsam weiter, ganz und gar mit seinem mysteriösen Werk beschäftigt.
In gewissen stillen Nächten des Südens stieg ihm ein schlankes Frauenfigürchen vor Augen, ein sanftes Gesicht, so daß er hätte fragen mögen: »Du bist so bleich um die Nase, bist du bei Leichen gelegen?« In Basel erhielt der Graf einen Brief von Hans Kosmisch, der nun über sechzehn Jahre zu Peterswalde hauste.
Die Dame Collobella lief schreiend davon und holte Herrn von Wrech zur Hilfe herbei. Aber Erdmann war schon wieder in seine Schweigsamkeit versunken. Nur weigerte er sich heharrlich, Peterswalde zu verlassen. Der Herrnhuter verbarg seinen
Es erwies sich, daß Graf Erdmann auf die Standesherrschaft Beuthen geraten war, die dem Grafen Carolath gehörte; das Mädchen war die junge Gräfin Caroline, Erbin und einzige Tochter. Nach Peterswalde heimgekehrt, erschoß Junker Erdmann das Pferd, das ihn gen Beuthen geführt, nachdem er es zuvor mit Lilien bekränzt hatte.
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