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Aktualisiert: 9. Mai 2025
Oesterle gab seinen Abscheu gegen die Lüge mit Entrüstung kund und sagte: »Wenn du mich noch ein einziges Mal belügst, Engelhart, werde ich aufhören, dein Freund zu sein.« Tückische Fäden spinnt das Schicksal; wenige Jahre später endete Oesterle im Zuchthaus, weil er in dem Geschäft, wo er angestellt war, große Geldunterschlagungen begangen hatte.
Sie waren schon ziemlich vertraut und duzten einander; an einem Feiertag nach Tisch holte Engelhart den Gefährten von seiner Wohnung ab. Beiläufig fragte Oesterle, ob Engelhart des Morgens im Bureau gearbeitet habe, und dieser bejahte.
Frau Esmee umhalste den erregten Mann und suchte ihm Ruhe und Fassung zurückzuschmeicheln, zugleich winkte sie Engelhart gebieterisch zu, er solle das Zimmer verlassen. Er suchte Emil Oesterle auf, um das Vorgefallene mit ihm zu besprechen. Aber der furchtsame Mensch hütete sich, etwas zu sagen, was Michael Herz hätte mißbilligen können.
Hin und wieder versuchte er es, sie seinem neuen Bekannten Emil Oesterle zu erzählen, sah jedoch, daß von ihrem Duft und Grauen nichts an den Worten haften blieb. Die Tintenluft lastete bleiern auf seinem Kopf.
Am folgenden Tag erfuhr Oesterle jedoch, daß Engelhart keineswegs in der Fabrik gewesen sei, sondern sich in den Straßen herumgetrieben habe; blaß und aufgeregt kam er und stellte Engelhart, der nun als Lügner dastand, zur Rede. Warum er nicht die Wahrheit gesagt, er wußte es kaum, ein Nein, ein Ja, es entflog oft den Lippen, ehe er nur dachte, und manchmal wünschte er geradezu zu lügen.
Oesterle war ein sanfter Bursche, aber es mißfiel Engelhart, daß er vor Michael Herz ein kriechendes Benehmen zur Schau trug. Er sollte Engelharts Interesse an kaufmännischen Gegenständen wecken und französische Konversation mit ihm treiben, doch Engelhart sah ihn dann so spöttisch an, daß er verstummte.
Zwei bis drei Stunden lag Engelhart wach im Bett und seine Sinne waren so erregt, daß ihm die Finsternis als ein purpurner Rauch erschien, der sich zu Gestalten ballte. Am Sonntag zeigte ihm Emil Oesterle die Stadt, sie gingen im Prater spazieren, und wenn sie nach Hause kamen, tranken sie Tee und spielten Schach.
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