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Aktualisiert: 16. Juni 2025
Nein, sie wüßte nicht, was sie geglaubt hatte. Das hätte sie nicht gedacht. Da kam ein Brief vom Leutnant Ugo, in dem er Abschied von ihr nahm. Das Dampfschiff, das ihn nach Afrika führen sollte, ging am nächsten Abend ab. Am Abend waren sie und Nino auf dem Wege nach Neapel. Was sie dort wollte? Nino glaubte, sie wolle ihren Bräutigam noch einmal sehen, bevor er abreiste.
Alle würden ja nicht fallen, meinte er, und Leutnant Ugo, der so tapfer wäre, könnte sich der Barbaren schon erwehren. Was helfe es, tapfer zu sein, sagte sie, wenn der Feind in Schlupfwinkeln verborgen läge und auf das blaue Band zielte. Ob Nino das blaue Band bemerkt hätte? Warum es blau wäre, das Todesband, warum es nicht rot wie Blut wäre?
Sie nahm Nino das Versprechen ab, daß er sie nicht verlassen würde, sie den ganzen Tag nicht verlassen würde. »Nein, nein, Teresa.« Er war auch beim Frühstück dabei. Leutnant Ugo bestellte ein Zimmer, und die drei aßen zusammen. Im Anfang war Teresa munter, sie zeigte sich ebenso sorglos, als säße sie daheim in der Osteria.
An Abenden aber, wo keine Gäste kamen, saß Nino da und erzählte Teresa aus Büchern, die er gelesen hatte. Da ließ sie ihn von dem alten Rom erzählen, und am liebsten hörte sie von dem Aufstande der Plebejer gegen die Patrizier und von den mächtigen römischen Matronen. Nino wußte wohl, warum. Es war dasselbe Blut, sie fühlte in sich das gleiche Blut.
Das einzige Unnatürliche war bloß, daß sie nicht einsah, daß sie schon eine war. Eigentlich war es Nino nicht unerwünscht, daß Teresa keinen Campagnabo nehmen wollte. Er, Nino, hatte keine Hoffnung, sie je zu bekommen. Er war dick und rund wie ein Mehlsack, und er hatte auch so eine graue Müllerfarbe. Und nur ein paar kleine Striche statt richtiger Augen. Er war zu häßlich für sie.
Kam er nicht vor allem, um sich an Ninos Glück zu freuen, das sein Werk war? Warum mußte er kommen und Euch mitbringen, Lucia! Seit der Stunde schon verlor ich Nino, der Himmel weiß, nicht durch seine Schuld. Aber wer konnte ihm darum gram werden, außer mir und Euch, daß er die Ehre seines Wohltäters bewachte?
Sie warf sich vor ihm auf die Knie und bettelte, weinte, flehte. Er war sehr gerührt, aber auch befangen. Einen Augenblick sah er zu Nino hin, gleichsam unschlüssig, was er beginnen solle. Nino zog seine Uhr hervor. Ja, gewiß, das war das einzige, was er tun konnte: sagen, daß die Zeit abgelaufen sei, und dann gehen. »Was willst du?« sagte er. »Was willst du, daß ich tun soll?
Sie schlang die Arme um Leutnant Ugo. Er küßte sie, dann wollte er sich aus ihrer Umarmung lösen. Es war die Reihe an ihn gekommen, einzusteigen. Sie schien sich zurückzuziehen, aber da sah Nino etwas Blankes in ihrer Hand leuchten. Sie schien den Leutnant noch einmal umarmen zu wollen. In demselben Moment wankte dieser und schrie auf. Nino eilte hinunter. Er riß Teresa an sich.
In der Zeitung las er am nächsten Tag auch, daß der Leutnant erklärt habe, er kenne die Frau nicht, die ihn verwundet hatte. Er war verwundet, aber nicht gefährlich. In der nächsten Woche kam ein Brief von ihm an Teresa. Seit der Reise nach Neapel ließ sie sich in allem von Nino lenken und leiten. Nun kam sie auch mit dem Briefe zu ihm. »Lies ihn, Nino,« bat sie.
Ich verstehe nicht, was er meint. Ich sah ihn tot in einer Bergschlucht liegen. Da läge er jetzt, wenn ich nicht gewesen wäre. Wie hätte ich ihn da ziehen lassen können?« »Findest du auch, Nino, daß ich feige bin?« fragte sie. »Bin ich entartet? Habe ich keinen Tropfen Römerblut in meinen Adern?« Nino sah zu ihr auf, wie sie da schön und stolz und trotzig vor ihm stand.
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