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Aktualisiert: 10. Juni 2025
»Aber du hast ja auch Tränen in den Augen,« fuhr Mingo fort. »Ach Mama, was für ein böses Kind bin ich, dir solchen Kummer zu machen! Aber ich kann ja nichts dafür, es ist ganz gewiß stärker als ich! Alles, alles, was ich habe, wollte ich geben, wenn er mich nur ein bißchen liebhaben könnte! Wenn er mich wenigstens um sich leiden möchte! Ich weiß nicht, was aus mir werden soll ohne ihn.«
»Man kann nicht immer auf den Höhen verweilen,« wandte die Baronin zaghaft ein. »Ich wenigstens kann es nicht,« sagte Deruga. »Aber ich war doch einmal begnadet, in ätherischer Luft zu atmen. Mir schmeckt eure Zeit nicht mehr nach jenen ewigen Augenblicken.« »Vielleicht,« sagte die Baronin zögernd, »könnte Mingo Sie umstimmen, wenn sie zu Ihnen käme.«
»Nein, geh' noch nicht zu Bett, Kleines,« sagte sie. »Ich finde es so hübsch, mit dir allein zu plaudern. Weißt du, das Heiraten steht dir ja immer noch frei, aber es ist lange nicht so unterhaltend, wie du es dir jetzt wohl vorstellst, besonders wenn man nur um des Geldes willen heiratet.« »Hast du Papa um des Geldes willen geheiratet?« fragte Mingo.
Es ging glatt und flott voran, jeder fühlte sich von einer wohltätigen Macht an seinen Platz geschoben. »Meine Herren Geschworenen,« begann er, »es handelt sich heute um einen etwas verwickelten Fall, dessen Vorgeschichte ich Ihnen kurz zusammenfassend vorführen will. Am 2. Oktober starb hier in München, infolge eines Krebsleidens, wie man annahm, Frau Mingo Swieter, geschiedene Frau Deruga.
»Gott sei Dank,« sagte Gabussi, dessen große braune Augen glänzten, »ich glaube, ich hätte dem Himmel über meinem Kopfe mißtraut, wenn ich den Glauben an dich verlieren müßte!« Die Baronin saß mit ihrer Tochter vor dem mit Gas geheizten Kamin und betrachtete ihre auf das Gitter gestützten schmalen Füße, während sie sagte: »Was meinst du, Mingo, wenn ich dir die Erlaubnis zum Studieren gäbe?«
Nachdem er sich bedankt hatte, fuhr Deruga fort: »Meine Regung war, sofort abzureisen, aber ich überlegte mir, was für höchst bedenkliche Folgen die Tat für mich haben könnte, und ich beschloß, dieselben, wenn möglich, abzuwenden. Die Art und Weise betreffend, wie ich Mingo töten wollte, beschloß ich, es durch Curare zu tun, wovon ich zufällig eine genügende Dosis besaß.
»Und gewisse Menschen glauben immer das, was am bequemsten ist,« setzte sie hinzu. Sie werde selbst ruhiger denken, wenn sie gegessen hätte, prophezeite der Baron gutmütig. Sie sei überhungrig, übermüde und durch die schlechte Luft angegriffen. Dazu sei noch der durch Mingo verursachte Schreck gekommen.
Er liebe auch Paris, sagte Peter Hase, und sei im Begriff gewesen, zu einem mehrwöchigen Aufenthalt hinzureisen, als Derugas Prozeß ihn abgehalten hätte. »Dieser Mensch scheint eine ungemeine Anziehungskraft zu besitzen,« sagte die Baronin. Peter Hase warf einen unauffälligen Blick zu Mingo herüber, um zu sehen, wie das Besprochene sie berührte.
»Ich werde versuchen, sie von auffallenden Schritten zurückzuhalten,« sagte der Baron. »Übrigens weißt du ja, liebes Kind, daß Mingo nicht leicht zu beeinflussen ist.« »Sehr leicht sogar,« entgegnete die Baronin, ihre Nasenflügel dehnend, »man muß nur verstehen, ihr zu imponieren.« »Dazu ist sie wohl zu sehr an uns gewöhnt,« entgegnete der Baron ruhig, »und zu sehr von uns verwöhnt.«
»O, die Undankbarkeit der Kinder,« seufzte die Baronin. »Hätte ich all dies Entsetzliche und Skandalöse auf mich genommen, wenn ich es nicht für meine Pflicht gehalten hätte, meiner Tochter die materiellen Vorteile zu erkämpfen, die ihr gebühren? Warum sagst du gar nichts, Botho?« wendete sie sich an ihren Mann. »Ich hoffe, du wirst deine Autorität gegen Mingo in Anwendung bringen.«
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