Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 5. Juni 2025
Mit grosser Freigebigkeit wurden wir Mittags in einem Orte, Kaschuka genannt, bewirthet, angestaunt von der ganzen Bevölkerung, welche wohl noch nie einen Deutschen gesehen hatte. In einem dem Grossscherif gehörenden Dorfe aus Zelten wurde übernachtet, und am anderen Morgen gegen 9 Uhr erreichten wir die heilige Pilgerstadt, das Mekka der Marokkaner.
Von den vier rechtmässigen und gleichberechtigten Bekennern des Islam, den Hanbaliten, Schaffëiten, Hanefiten und Malekiten, huldigen die Marokkaner wie in Afrika alle Mohammedaner mit Ausnahme der Aegypter, dem malekitischen Systeme.
Die Marokkaner thun ihn in grössere oder kleinere irdene Gefässe, manchmal antik wie eine Amphore geformt, die enge Oeffnung wird mit Thon zugeklebt. Reiche Leute und Schürfa , welche ihn längere Zeit bewahren wollen, giessen oben auf den Wein eine Schicht Oel und sodann wird die Krugöffnung mit Thon verkittet. Von Geschmack ist der Wein nicht übel, das Aussehen desselben aber meist trübe.
Die levantische Pest, die in früherer Zeit oft genug in Marokko auftrat, wahrscheinlich eingeschleppt durch die Mekka-Pilger, und welche der Marokkaner mit dem bezeichnenden Worte "er ist befallen", oder "davon betroffen" "medrub" ausdrückt, scheint jetzt seit Langem nicht mehr beobachtet worden zu sein.
Wie unmanierlich ist die Art und Weise zu essen! So wie man zur Zeit Abrahams ass, so wie die Juden in Palästina, aus Einer Schüssel am Boden hockend, assen, so isst noch heute der Marokkaner. Morgens nach Sonnenaufgang wird nur saure Milch mit hineingebrocktem Brode, oder eine mässige Suppe genommen. Abends nach Sonnenuntergang ist die Hauptmahlzeit, welche aus Kuskussu besteht.
Da aber der Marokkaner ebenso gut den Trieb der Neugier besitzt, wie wir, so braucht er dann allerlei Umwege, um sich nach dem Befinden einer Frau zu erkundigen: "Wie befinden sich Adams Kinder?" d.h. alle Menschen, die Frauen also auch; oder: "Wie geht es dem Zelte?" d.h. mit Allem was darin ist; oder: "Wie geht es der Familie?" "Wie befinden sich deine Leute?" u.s.w.
Ueber den Verlust der Frau tröstet man noch besonders mit: "Halt deinen Schmerz an, Gott wird diesen Verlust ersetzen." Alle diese Redensarten sind unveränderlich, wie bei uns "guten Tag", "wie gehts" &c. Die Marokkaner haben aber auch noch andere Mittel, um sich unbemerkt oder durch Zeichensprache ihre Gedanken mitzutheilen.
Unter Syphilis verstehen die Marokkaner vom Ulcus syphiliticum an alle jene Krankheiten, welche wir als Syphilis universalis, constitutionelle Syphilis und ihre Producte bezeichnen. Der Marokkaner nennt diese Krankheit "die grosse," Mrd-el-kebir, oder die "Frauenkrankheit," Mrd-el-nssauïn.
Nach der Meinung der Marokkaner giebt es 104 heilige Schriften , von denen auf Adam 10, auf Seth 50, auf Edris oder Enoch 30, auf Abraham 10, auf Moses 1, auf David 1, auf Jesus 1 und auf Mohammed 1 kommen. Bis auf die vier letzten sind alle anderen verloren gegangen, und bis auf das letzte, den Koran, die drei noch übrig gebliebenen gefälscht.
Will ein Marokkaner recht höflich gegen einen Christen oder Juden sein, d.h. ihn beim Begegnen zuerst anreden, so sagt er wohl: "=Allah-iaunek=," Gott helfe dir, oder auch: Gott gebe dir zu essen. Nie aber würde er einen Glaubensgenossen so anreden, denn Alles, auch die Höflichkeitsbezeigungen, sind streng vorgeschriebene Redensarten und Handlungen.
Wort des Tages
Andere suchen