Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !

Aktualisiert: 8. Mai 2025


Der Frühling war herangekommen, von einem Spaziergange kehrte die Familie des Bürgermeisters heim, Blumensträuße in den Händen tragend, deren schönste der frommen Cölestine bestimmt waren. Eben als sie ins Haus treten wollten, sprengte ein Reiter heran, eifrig nach dem Bürgermeister fragend. Der Alte sprach, er sei selbst der Bürgermeister und stehe vor seinem Hause. Da sprang der Reiter herab vom Pferde, das er festband an den Pfosten und stürzte mit dem gellenden Ruf. »Sie ist hier, sie ist hier«, ins Haus und die Treppe herauf. Man hörte eine Tür einschlagen und Cölestinens Angstgeschrei. Der Alte, von Entsetzen erfaßt, eilte nach. Der Reiter wie nun sichtlich, war ein Offizier von der französischen Jägergarde mit vielen Orden geschmückt, hatte den Knaben aus der Wiege gerissen und in den linken, mit dem Mantel umschlungenen Arm genommen; den rechten hatte Cölestine erfaßt, alle Kraft aufbietend, den Räuber des Kindes zurückzuhalten. Im Ringen riß der Offizier den Schleier herab ein todstarres marmorweißes Antlitz, von schwarzen Locken umschattet, blickte ihn an, glühende Strahlen aus den tiefen Augenhöhlen schießend, während schneidende Jammertöne aus den halbgeöffneten unbewegten Lippen quollen. Der Alte nahm wahr, daß Cölestine eine weiße, dicht anschließende Maske trug. »Entsetzliches Weib! willst du, daß auch mich deine Raserei ergreifeschrie der Offizier, indem er sich mit Gewalt losriß, so daß Cölestine zu Boden stürzte. Nun umfaßte sie aber seine Knie, indem sie mit dem Ausdruck des unsäglichsten Schmerzes, mit einem Ton, der das Herz durchschnitt, flehte: »Laß mir das Kind! o laß mir das Kind! nicht um die ewige Seligkeit sollst du mich bringen. Um Christus um der heiligen Jungfrau willen laß mir das Kind laß mir das KindUnd bei diesen Jammertönen regte sich keine Muskel, regten sich nicht die Lippen des Totenantlitzes, so daß dem Alten, der Hausfrau allen, die ihm gefolgt, vor Grauen das Blut in den Adern stockte! »Nein«, schrie der Offizier wie in heller Verzweiflung, »nein, unmenschliches, unerbittliches Weib, das Herz konntest du aus dieser Brust reißen, aber verderben sollst du nicht im heillosen Wahnsinn das Wesen, das sich tröstend an die blutende Wunde legtFester drückte der Offizier das Kind an sich, so daß es laut zu weinen begann da brach Cölestine aus in ein dumpfes Heulen: »Rache des Himmels Rache über dich du Mörder!« »Laß ab! laß ab fort mit dir, du Höllenspukkreischte der Offizier, und schleuderte mit einer konvulsivischen Bewegung des Fußes Cölestinen weit von sich, und wollte zur Türe heraus. Der Alte trat ihm in den Weg, er riß aber schnell ein Terzerol hervor, rief, die Mündung gegen den Alten gekehrt: »Die Kugel durch den Kopf dem, der dem Vater sein Kind zu entreißen gedenkt«, stürzte die Treppe herab, schwang sich aufs Pferd ohne das Kind zu lassen, und sprengte in vollem Galopp davon. Die Hausfrau voll Herzensangst, wie es nun um Cölestinen stehen, und was nun mit ihr anzufangen sein würde, überwand ihr Grauen vor der entsetzlichen Totenmaske, und eilte herauf ihr beizustehen. Wie erstaunte sie, als sie Cölestinen mitten im Zimmer gleich einer Statue mit herabhängenden Armen lautlos stehend fand. Sie redete sie an, keine Antwort. Nicht vermögend den Anblick der Maske zu tragen, hing sie ihr die Schleier um, die auf dem Boden lagen, kein Regen und Bewegen. Cölestine war in einen automatähnlichen Zustand gesunken, der die Hausfrau mit neuer Angst und Pein erfüllte, so daß sie ganz inbrünstig zu Gott flehte, sie nur von dieser unheimlichen Fremden zu befreien. Ihre Bitte wurde zur Stelle erhört, denn eben hielt derselbe Wagen, der Cölestinen gebracht, vor der Türe. Die

Wort des Tages

verschobene

Andere suchen