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Aktualisiert: 25. Juni 2025


»Verschwörungen gibt es hierzulande beinahe täglich«, sagte Mangesche Rao langsam, und als dächte er an andere Dinge. »Sie werden entdeckt und vereitelt; und wenn sie nicht entdeckt werden, so brechen sie deshalb auch noch nicht aus. Die englischen Beamten brauchen Unterhaltung und ein Feld für ihren Eifer. Uns geht es ähnlich

So lautete, aus Einzelheiten zusammengesetzt, die ich nach und nach erfuhr, die Geschichte des Brahminen Mangesche Rao, und meine Erwartungen waren gespannt, als Wochen darauf der Tag kam, an welchem ich seine Bekanntschaft machen sollte. Inzwischen hatten die großen Regen eingesetzt.

Ich gab den Fall an die Regierung weiter. Naturgemäß ging es nicht an, hier nur Vorsicht und sonst nichts erkennen zu lassen. So ließ ich Mangesche Rao zu mir bitten. Diese Begegnung vergesse ich niemals. Zunächst ließ der Brahmine mir sagen, daß ihm ein späterer Tag zu einer Begegnung lieber sei.

Es schien dem Gast nach einer Weile in Frage und Antwort doch zu hastig zu gehen. Die vornehmen Inder verkehren mit den Europäern in außerordentlich gesetzter Weise und haben sich in ihrem Umgang mit den Herren ihres Landes daran gewöhnt, das Wort als ein Mittel zu betrachten, um die Gedanken zu verbergen. Diese Kunst haben sie gewiß nicht erst in ihren Kämpfen mit den mohammedanischen oder englischen Eroberern gelernt, aber sie sind zu oft getäuscht worden, um nicht mißtrauisch zu sein, bis zur Verstecktheit. Wie ich Mangesche Rao später kennen lernte, lag seiner Natur der Freimut näher als die Verstellung, aber zu Beginn unserer Bekanntschaft prüfte er meine

Ich war über diese Worte sehr überrascht und beglückt. Weniger in der Absicht, zu widersprechen, als vielmehr in dem lebhaften Wunsche, die Betrachtungsweise Mangesche Raos um so besser zu erfahren, sagte ich: »Aber wie furchtbar ist die Wirkung der Lehre Christi auf das Menschengeschlecht gewesen.

Der blaue Vorhang, den ich am Tage vorher erstanden hatte, schmückte die Wand meines Zimmers als Hintergrund, und die Schultern, das glänzende schwarze Haar und das gedämpfte Seidengelb vom Turban Mangesche Raos hoben sich unwirklich und fremdartig davon ab, mir erschien der Anblick zuweilen wie ein Bild aus der Märchenwelt von TausendundeineNacht.

Mangesche Rao schüttelte den Kopf. »Er ist ein Kind«, sagte er. »Gesinnung und Aufrichtigkeit ohne Schlauheit sind wie Verräter für jeden bei uns, welcher die Mittel seiner Feinde kennt. Sie müssen aus einem Lande stammen, in welchem der Freimut und die Kraft neben der Kühnheit als hoher Ruhm gelten, sie mögen zur Ehre eines freien Volkes gehören, dies Volk hat seine Freiheit fast vergessen

»Sie würden sich weder Dank erwerben, noch Schaden tun«, meinte der Brahmine, ohne ein Anzeichen von besonderem Interesse. »Es ist niemandem wichtig, Dinge zum zehnten Mal zu hören, die er weißDer Tag verlief damit, daß ich Mangesche Rao meine in seinem Lande verbrachten Tage von Anfang bis zu Ende erzählte.

Ich hatte damals bereits Beweise in Händen, die ich weitergab; es ist über jeden Zweifel erhaben, daß Mangesche Rao der Verfasser dieses Pamphlets ist, er hat es mir später, nicht ohne Hohn, auf eine Art eingestanden, die nur mich, mich aber gründlich überzeugt hat.

Wenn die Trommeln und Pfeifen und der wahrsagerische Gong im Dämmern der Tempelhöfe erklangen, kamen mir die Worte Mangesche Raos über den Sinn der einzelnen Zeremonien neu belebt ins Gedächtnis, und gemeinsam mit seiner Hoffnung erwachte der Wunsch in mir, der alte Geist möchte sich einst von den Schlacken dieser heidnischen Entstellungen zu seiner ehemaligen Freiheit erlösen.

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