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Einen kräftigeren Trost reichte dem Blinden der Sohn des heiligen Franziskus, Pater Mamette. Auch er, wie der alte Mirabili, obwohl ein noch grünender, feuriger Mann, gehörte zu Don Giulios Jugenderinnerungen.

Dann, nachdem er lange Tage seinen Bruder ertragen, dessen gottlose Lästerungen und grelle Possen ihn bis zur Qual angriffen und ermüdeten, habe er um ein eigenes Gelaß gebeten und um die Gesellschaft seines Beichtigers, des Paters Mamette von Pratello. Das sei ihm gewährt worden.

Erst da er das Todesurteil erwartete, ließ er ihn zu sich in den Kerker kommen und sich dann von ihm auf das Schafott begleiten. Nach seiner Rückkehr aus Fenestrella wurde nun Pater Mamette der beste Freund seiner Gefangenschaft, und der von allen Seiten Gerufene und Begehrte zählte die Stunden nicht, die er zur Tröstung des Unglücklichen im "vergessenen Turme" zubrachte.

Pater Mamette, den die Herzogin, sooft sie bei den Klarissen wohnte, als einen Sachkundigen in den Angelegenheiten ihrer Seele zu Rate zog, war in der göttlichen Mathematik erfahren, nach welcher die Großen klein sind und die Armen alles besitzen, und sah wohl, daß sie zu den Reichen gehörte, die schwerlich ins Himmelreich kommen.

Dem Kleinen geriet, wie dem verkauften Joseph, alles zum besten, und sein von freudigen Augen beleuchtetes Angesicht war das Wohlgefallen und der Trost aller, die ihn kannten. Als Don Giulio zum Jüngling erwuchs und sein prächtiges Pratello baute, war Mamette im Laufe guter und böser Tage zum Manne geworden und ein fertiger Franziskaner.

Davon brach sie die schönste und öffnete leise das Fenster. Jetzt kam er mit Pater Mamette, der ihn an der Hand führte. Sie warf ihm die Rose zu. "Da fliegt eine rote Rose auf Euch nieder", sagte der Franziskaner, indem er sie geschickt auffing und dem Blinden überreichte.

Ja, diese suchte sie dort, so lange als möglich, zurückzuhalten, denn die Zusprüche des Beichtigers der Klarissen, Pater Mamette, hatten den Sturm ihrer warmen Seele auf immer beruhigt, wie auch Donna Lukrezia viel von der einfachen Seelsorge des Franziskaners hielt. Der Herzog irrte nicht, wenn er glaubte, daß das Wohl Don Giulios viele Seelen beschäftigte.

Und Angela begann mit überschwenglichen Worten Don Giulios neues Wesen zu preisen und auch, ihr Glück... Doch das Unaussprechliche ließ sich nicht sagen, und sie schloß damit, Lukrezia zu umhalsen und bis zum Ersticken zu küssen. Während sich diese der Umarmung zu entziehen suchte, trat Pater Mamette mit schuldlosem und hellem Angesicht ein. Die Herzogin aber wandte sich entrüstet gegen ihn.

Während der erschrockene Pater Mamette sich über den schon Entseelten beugte, brachten die Scharfrichter einen der bereitgehaltenen Särge, der Mönch bettete den Toten hinein, und sie trugen ihn weg. Der Blinde war ganz allein auf dem Blutgerüste stehengeblieben und weinte, denn er hatte gehört und erraten, was vorging.

Weil aber der Leichtfertige nach der Hofsitte einen Beichtvater haben sollte und man ihn längst beschuldigte, dieses Herkommen zu vernachlässigen, so entschloß er sich kurz und wählte Pater Mamette. Außer zu den kirchlich gebräuchlichen Zeiten hatte er ihn übrigens nie rufen lassen, auch nach seinem Sturze ins Elend nicht.