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Aktualisiert: 18. Juni 2025
In ihrem Kummer und ihrer Erbitterung wanderten manche Lobensteiner aus, in die Nachbarschaft und weiter weg; wenige zogen in die Heimat zurück, aber es hieß, daß auch dort Kriegszustand herrsche.
Und im Monat Juni, an einem schönen Sonntag, läuteten im ganzen lieblichen Herzogtum die Kirchenglocken, gingen alle Menschen in festlichen Kleidern, Musik und Tanz fing am frühen Morgen an; heute sollten die Lobensteiner ihre Wanderung antreten. Die Erwählten trugen blaugrünrote Bänder am Hut, die bis auf die Erde schleiften; das Rot war zu den Landesfarben hinzugekommen und bezeichnete das herzlich ersehnte Padrutz. Die Reisenden benahmen sich seit der Volksversammlung gerade so, als wenn sie das große Los gewonnen hätten; sie fühlten sich ganz als die Elite des Volkes. Einige hatten sich gleich nach jener Auslese Siegel und Stempel angeschafft, und wenngleich sie nicht lesen und schreiben konnten, so patzten sie überall, wo es ihnen gut dünkte, ihr schnörkliges Wappen hin, als wenn es ein Titel wäre. Die Auserlesenen hielten im ganzen Lande zusammen, hatten geheime Versammlungen und Beratungen, die nach außen immer damit endeten, daß eine Deputation an Stoffel abging und Treue über den Tod hinaus schwor. Stoffel sammelte solche Ergebenheitskundgebungen und klebte sie in ein Lederalbum ein, das er später seinen hohen Besuchern vorlegte. Ihre
Wie sich herzogliche Regierung bemüht habe, dort in dem fernen Gebiet Glück und Ordnung zu schaffen. Vergeblich, vergebens! weswegen, weshalb und warum nunmehr beschlossen sei, die tüchtigsten Lobensteiner Bauern geradewegs nach Padrutz zu verpflanzen, auf daß sie dort Wurzel fassen, keimen und Blüten treiben auf die herkömmliche Art. Rundweg: Volksversammlung auf dem Gänsemarkt in acht Tagen.
Die Minister notierten ehrerbietig die Weisung. In Padrutz wurde es Winter. Das Land hatte ein anderes Gesicht bekommen, auch das Volk sah anders aus. In Amt und Würden saßen noch die Lobensteiner Beamten, Registratoren, Oberregistratoren, Kirchenbehörden. Ihre Gaukler aber waren in die weite Welt zerstreut.
Und als wichtigste Verfügung wurde unter Trommelwirbel der ganzen Gemeinde verkündet, daß jede Verbindung und Vermischung mit der neuen Umgebung verboten werde, ein für allemal und in Ewigkeit, jede Hinzuziehung fremder Arbeiter sei untersagt, die Lobensteiner sollten sich und ihre Art rein erhalten; sollten etwa Lobensteiner mit Ausländern Kinder haben, so würden die nicht höher geachtet werden vor dem Gesetz als Mulatten und Mongolen.
Er sah zu, wie sie auf den Stühlen Platz nahmen, bemerkte schwermütig: »Ein Herr nach dem andern; sechs Herren, sieben Herren. Ich bin der achte.« Er rückte gemütlich dicht vor sie, lächelte ihnen unter die Augen: »Ja, da sitzen wir nun, acht leibhaftige Herren, alles echte Lobensteiner, bis auf unsern Konsistorialrat, der ist noch aus Zeuthen.
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