United States or Palau ? Vote for the TOP Country of the Week !


Und sie war auch die letzte, die sich darüber beklagte. Es war ein prächtiger Hof mit einem schönen Haus und gutem Ackerboden. Das einzige, was sie daran auszusetzen hatte, war eben der weite Weg zur Kirche. Aber einen anderen Fehler hatte Lövdala außerdem auch noch. Wer immer da wohnte, hielt sich stets für besser als andere Leute.

Die neue Pfarrfrau auf Lövdala hatte die Gewohnheit, durch alle Leute Botensendungen und kleine Aufträge besorgen zu lassen. Wenn irgend jemand am Pfarrhaus vorüberkam, einerlei ob Bauer oder Herr, stets stand die Pfarrfrau auf der Küchentreppe und winkte und rief, bis er anhielt.

Bei Tag fiel es ihr schwer zu glauben, daß die heimatlose Wasserfrau aus dem Svartsjö auf Lövdala umhergehe und spinne und webe. Aber auch da war das Mißtrauen in der Kleinen noch so lebendig, daß sie zusammenfuhr, wenn sie die Pfarrfrau nur sah.

Als Maja Lisa jedoch darüber nachdachte, fiel ihr ein, daß das nicht der Fehler der Tante war; sie hatte nach den alten Bodenläufern gewoben, die in ihrer Jugend auf Lövdala gewesen waren; dort aber hatte man das karierte Muster verändert. Die Pfarrerstochter schloß die Türe wieder zu und blieb dann noch einen Augenblick im Flur stehen.

Das sei das Merkwürdigste, das ihr je vorgekommen war! Da konnte die Kleine nicht länger ernsthaft bleiben, sie fing an zu lachen. Nun glaubte die Pfarrfrau endlich zu merken, wie die Sache zusammenhing, und sie fragte, ob die Kleine denn schon, ehe sie nach Lövdala gekommen sei, das Nähen versucht habe.

Ja, es war ganz wahr, was man von den Pfarrerstöchtern von Lövdala sagte: sie seien imstande, alle Menschen zu bezaubern. Es war unbegreiflich, wie sie es machte; aber als sie die Braut umarmte und dann dem Bräutigam und den andern die Hand drückte, da war es allen, als sei jetzt erst die rechte Hochzeitsfreude angebrochen.

Sie ruhte auf so weichen Kissen und so feinen Laken, wie sich auf Lövdala kaum welche fanden. Neben dem Bett stand ein Tisch und auf dem Tisch ein Kaffeebrett und auf dem Brett eine Schale, die mit einem Tuch zugedeckt war. Ja, Maja Lisa verspürte ein wenig Hunger, und rasch nahm sie das Tuch von der Schale.

Der alte Felsblock, auf dem sie saß, sollte schon zu der Zeit hier am Wegrand gelegen haben, als Lövdala nur eine Sennerei mitten im wilden Walde gewesen war, zu der die Sennerinnen jeden Sommer mit ihren Kühen und Geißen zogen. Da habe einmal ein junger Bursche einen Sitzplatz in den Felsen gehauen, damit sein Schatz ein Plätzchen zum Ausruhen hätte.

Aber sie meinte, es sei wohl Mitte März gewesen, als die Stiefmutter sich vor Angst fast nicht mehr lassen konnte weil Vetter aus dem Gefängnis entlassen wieder heimkam. Vetter wohnte in einer kleinen Kate, eine Strecke nördlich von Lövdala, und eigentlich hätten alle erschrecken müssen, als es ruchbar wurde, daß er wieder da sei, denn Vetter war ein Erzdieb.

Ach, sie hätte so gerne von der guten Heimat mit ihm gesprochen, die sie und er hier auf Lövdala miteinander bauen würden; aber es war ihr, als sei das nichts, was einen Wert in seinen Augen hätte. Eine gute Heimat bedeutete für ihn durchaus nicht dasselbe wie für sie. Wieder bat er sie um die Geige. Danach, sagte er, werde er ihren Weg nie mehr kreuzen.