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Aktualisiert: 20. Mai 2025


In der Nähe erhob sich das laute Geheul der Schakale und verstummte dann wieder. Langsam trat der Sannjasin aus dem Tempel. Als er die Badetreppe herabsteigen wollte, sah er eine Frau allein dort sitzen und war schon im Begriff umzukehren, als Kusum plötzlich den Kopf hob und sich umsah. Ihr Schleier glitt herab, und das Mondlicht fiel voll auf ihr Gesicht, als sie ihn anblickte.

Aber dann kam am Abend ganz unerwartet die warme Frühlingsbrise vom Süden her; der Himmel verlor sein frostiges Aussehen; nach langem Schweigen ertönte wieder Musik und Flötenspiel im Dorfe. Die Schiffer zogen die Ruder ein, ließen ihre Fahrzeuge mit dem Strom treiben und begannen die alten Lieder von Krischna zu singen. Der Frühling war da. Damals fing ich an, Kusum zu vermissen.

Seit einiger Zeit war sie weder zum Fluß noch zum Tempel oder zum Sannjasin gekommen. Was dazwischen geschah, weiß ich nicht, aber nach einiger Zeit trafen die beiden sich eines Abends auf meinen Stufen. Mit gesenktem Blick fragte Kusum: »Herr, hast du mich rufen lassen?« »Ja, warum sehe ich dich nicht mehr? Warum hast du in letzter Zeit angefangen, den Dienst der Götter zu vernachlässigen

Aber eines Morgens schrak ich zusammen bei der altvertrauten Berührung ihrer Füße. Ach ja, es waren ihre Füße, aber sie waren ohne Spangen und hatten ihre alte Musik verloren. Kusum war Witwe geworden. Die Leute sagten, daß ihr Gatte an einem fernen Ort gearbeitet und sie ihn nur ein paar Mal gesehen hätte. Ein Brief hatte ihr die Nachricht von seinem Tode gebracht.

Der junge Mann lebt nicht mehr; er kommt nicht zurück. Die arme Kusum!« »Er hatte auch keinen so großen Bartwandte eine andere ein. »Und so mager war er auch nicht.« »Und auch nicht so großmeinten noch andere. Damit war die Frage erledigt, und man sprach nicht mehr darüber.

Wie der Ganges, sobald die Regenzeit kommt, schnell zu seiner ganzen, herrlichen Fülle anschwillt, so entfaltete sich auch Kusum von Tag zu Tag zu der ganzen Fülle jugendlicher Schönheit. Aber ihr dunkles Gewand, ihr ernstes Gesicht und stilles Wesen warfen einen Schleier über ihre Jugend und verbargen sie den Augen der Menschen wie hinter einem Nebel.

Eine Eule flog schreiend über die beiden hinweg. Kusum schrak zusammen bei dem Laut, kam zu sich und zog den Schleier über den Kopf. Dann neigte sie sich tief vor dem Sannjasin. Er segnete sie und fragte: »Wer bist du?« »Ich heiße Kusum«, erwiderte sie. Weiter wurde an jenem Abend kein Wort gesprochen. Kusum ging langsam zu ihrem Hause zurück, das ganz in der Nähe war.

Zehn Jahre glitten dahin, und niemand schien bemerkt zu haben, daß Kusum zum Weibe herangereift war. Vor langen Jahren, an einem Septembermorgen wie heute, kam ein großer, schlanker, junger Sannjasin von heller Hautfarbe des Weges daher und nahm Herberge in dem Schivatempel mir gegenüber. Das Gerücht von seiner Ankunft verbreitete sich im Dorfe.

Eines Abends, als der Vollmond aufging, kam Kusum und setzte sich auf meine unterste Stufe dicht über dem Wasser, und ihr Schatten fiel auf mich. Es war sonst niemand an dem Badeplatz. Die Heimchen zirpten um mich her. Das Geläute der Tempelglocken hatte aufgehört, die letzte Tonwelle verebbte langsam, bis sie sich allmählich im verdämmernden Hain des andern Ufers verlor.

Sie schwieg. »Sage mir deine Gedanken ganz offenMit halbabgewandtem Gesicht erwiderte sie: »Ich bin ein sündiges Weib, Herr, und so diene ich den Göttern nur schlechtDer Sannjasin sagte: »Kusum, ich weiß, dich quält etwasSie zuckte leicht zusammen. Dann verhüllte sie ihr Gesicht in ihrem Sari und setzte sich weinend auf die Stufe zu Füßen des Sannjasin. Er trat etwas zurück.

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