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Aktualisiert: 5. Mai 2025
Er sah das Gesicht eines Fisches, eines Karpfens, mit unendlich schmerzvoll geöffnetem Maule, eines sterbenden Fisches, mit brechenden Augen er sah das Gesicht eines neugeborenen Kindes, rot und voll Falten, zum Weinen verzogen er sah das Gesicht eines Mörders, sah ihn ein Messer in den Leib eines.Menschen stechen er sah, zur selben Sekunde, diesen Verbrecher gefesselt knien und sein Haupt vom Henker mit einem Schwertschlag abgeschlagen werden er sah die Körper von Männern und Frauen nackt in Stellungen und Kämpfen rasender Liebe er sah Leichen ausgestreckt, still, kalt, leer er sah Tierköpfe, von Ebern, von Krokodilen, von Elefanten, von Stieren, von Vögeln er sah Götter, sah Krischna, sah Agni er sah alle diese Gestalten und Gesichter in tausend Beziehungen zueinander, jede der andern helfend, sie liebend, sie hassend, sie vernichtend, sie neu gebärend, jede war ein Sterbenwollen, ein leidenschaftlich schmerzliches Bekenntnis der Vergänglichkeit, und keine starb doch, jede verwandelte sich nur, wurde stets neu geboren, bekam stets ein neues Gesicht, ohne daß doch zwischen einem und dem anderen Gesicht Zeit gelegen wäre und alle diese Gestalten und Gesichter ruhten, flossen, erzeugten sich, schwammen dahin und strömten ineinander, und über alle war beständig etwas Dünnes, Wesenloses, dennoch Seiendes, wie ein dünnes Glas oder Eis gezogen, wie eine durchsichtige Haut, eine Schale oder Form oder Maske von Wasser, und diese Maske lächelte, und diese Maske war Siddharthas lächelndes Gesicht, das er, Govinda, in eben diesem selben Augenblick mit den Lippen berührte.
Aber dann kam am Abend ganz unerwartet die warme Frühlingsbrise vom Süden her; der Himmel verlor sein frostiges Aussehen; nach langem Schweigen ertönte wieder Musik und Flötenspiel im Dorfe. Die Schiffer zogen die Ruder ein, ließen ihre Fahrzeuge mit dem Strom treiben und begannen die alten Lieder von Krischna zu singen. Der Frühling war da. Damals fing ich an, Kusum zu vermissen.
Als sich die Wogen dieses Gefühls legten, trat Pundarik vor den Thron und forderte seinen Nebenbuhler auf zu erklären, wer der Liebende und wer die Geliebte sei. Er blickte stolz und selbstbewußt um sich, lächelte seinen Anhängern zu und fragte noch einmal: »Wer ist Krischna, der Liebende, und wer ist Radha, die Geliebte?«
Er sang von Krischna, dem göttlichen Liebenden, und von Radha, der Geliebten, dem ewig Männlichen und ewig Weiblichen; er sang von dem Leid, das so alt ist wie die Zeit selbst, und von der Freude, die nie enden wird. Und jeder, vom Bettler bis zum König selbst, erprobte die Wahrheit dieser Lieder in seinem innersten Herzen. Die Lieder des Dichters waren auf aller Lippen.
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