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Aktualisiert: 6. Juli 2025


Aber da wendete er sich ab und schritt schnell zu den nun fast völlig geleerten Sitzreihen. Außer den Vereinen war nun fast niemand mehr anwesend. Er suchte die Vertreter der Zeitungen, aber sie mußten bereits gegangen sein. Nur Koepke war plötzlich wieder neben ihm. Da führ er ihn an: "Was willst du denn noch? Was läufst du mir denn immer nach? So laß mich doch endlich einmal in Ruhe!"

Koepke war dazu die rechte Person. Voll Diensteifer stürzte er sich auf jede ihm zugeschanzte Arbeit. Seine Leidenschaft für das Wasser aus der Ferne war zudem über jeden Zweifel erhaben, und atemloser verfolgte kein Zuschauer die Wettkämpfer, feierlicher notierte keiner die Zahlen in das Programm, als er.

Er sah selbst Koepke kaum mehr, und damit zerriß auch, das letzte Band, das ihn noch an sein früheres Leben knüpfte. Wenn er ihn gelegentlich traf, tranken sie ein Glas Bier zusammen. Dann erzählte der alte Getreue Felder, wie er "ebenfalls der Schwimmsache Valet gesagt habe", da sie ihm keinen Spaß mehr mache, seitdem Felder nicht mehr dabei sei.

Der sagte schon lange nichts mehr, und nur ein Händedruck zeigte, daß er mitfühlte in diesem Moment. Bei sich dachte er: Jetzt, jetzt wird es sich zeigen daran, wie er diesen Sieg erträgt. Brüning rannte umher wie besessen und schrie nach Sekt, und Koepke war völlig unzurechnungsfähig. Er sprach nur noch in Hyperbeln.

Und als Koepke sie abgeschrieben, setzte Felder das übliche: "Mit Schwimmergruß..." und seinen Namen darunter in seiner klobigen, mühsamen Handschrift. Auch die Einzahlung des Einsatzes von zwanzig Mark, die Felder schon lange zurückgelegt, versprach Koepke zu besorgen, und Felder durfte sicher sein, daß es pünktlich geschehen würde.

Hier war man unter sich, unter lauter Bekannten und Freunden, denn auch die Damen, die heute mitgekommen waren, waren von so vielen geselligen Veranstaltungen des Vereins her alte Bekannte. Es war wie eine große Familie, diese Ecke. Koepke empfing Franz mit der gewohnten Lebhaftigkeit. Er war so erregt, als solle er selbst um den Preis schwimmen.

Noch immer waren und blieben die besten seiner Freunde die alten: Nagel, der treue und ernste Berater; Brüning, dessen ausgesprochener Schützling er blieb und der, so oft er nur konnte, den Unerfahrenen auf seinen Reisen begleitete und natürlich stets alles zahlte; und Koepke, der Unzertrennliche, sein Schatten, der bei jedem neuen Siege von neuem aus dem Häuschen geriet und ihm Erfolge voraussagte, über die Felder selbst einstweilen nur lächelte.

Er fühlte nur die große Erwartung um sich herum, und als Koepke, der äußerlich Aufgeregteste wieder unter allen, ihm mit irgendeiner unnützen Frage zu nahe kam, wies er ihn mit einem barschen Wort zur Ruhe.

Auch Brüning war in diesem Winter meist von Berlin fort, und so war Felder mehr als vorher auf die Gesellschaft seiner anderen Klubbrüder angewiesen. Obwohl er mit allen mehr öder minder vertraut war, verband ihn doch mit keinem eigentlich die enge Freundschaft wie mit jenen beiden, und sein Vertrauen genoß nur noch Koepke. Aber der war immer da und zählte nur mit, wenn Felder ihn gerade brauchte.

Der seine? Er hielt es nicht mehr aus. Der Gleichmut seiner Freunde erregte ihn. Ahnten sie, wußten sie denn nicht, was auf dem Spiele stand? Warum lachten sie noch?... Außer dem dummen Koepke schien keiner von der Größe des Augenblicks erfüllt zu sein. Das Tauchen hatte begonnen. Es würde bei der großen Beteiligung mindestens eine halbe Stunde dauern.

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mützerl

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